"E-Tattoo" überwacht Herz nun noch genauer
Archivmeldung vom 22.06.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMit dem Elektrokardiogramm (EKG) haben Forscher der University of Texas zusammen mit Kollegen der Ingenieurschule ein neues Gerät entwickelt, mit dem sich das Herz präziser und umfassender überwachen lässt. Sie nennen es "E-Tattoo", weil es sich um eine Elektronik handelt, die auf der Brust befestigt wird. Sie besteht aus leichtgewichtigem Material, in das Sensoren integriert sind.
Leicht und äußerst flexibel
Entwicklerin Nanshu Lu hat sich auf flexible Elektronik spezialisiert. Das Gerät ist so leicht und anpassungsfähig, dass es über längere Zeit auf der Brust befestigt bleiben kann, ohne eine Einschränkung für den Träger zu bedeuten. Dieser spürt es nämlich kaum. Das Gerät misst sowohl die elektrischen Signale, die vom Herzen ausgehen, als auch die seismischen, also die Bewegung des Brustkorbs aufgrund des Herzschlags.
Den Experten nach ist das Gerät das erste seiner Art, das, von einem Smartphone mit Energie versorgt, beide Daten erfasst. "Wir gewinnen einen besseren Einblick in die Herzfunktion, wenn wir beide Daten parallel erfassen", sagt Lu, die Assistenzprofessorin für Raumfahrt, Mechanik und Biomedizin ist. Das Gerät basiert auf Polyvinylidenfluorid, einem Kunststoff, der piezoelektrische Eigenschaften hat. Wird er mechanisch belastet, erzeugt er elektrische Signale. Diese werden genutzt, um die optimale Position des Gerätes auf der Brust zu erfassen.
Herzschlag auf dem Display
Das nächste Ziel der Forscher ist die Entwicklung einer drahtlosen Energieversorgung und Datenübertragung an ein Smartphone, das der Träger des Geräts bei sich hat. Per Kabel funktioniert beides schon. Eine App, die Lu und ihr Team entwickelt haben, macht den Herzschlag auf dem Display sichtbar. Als Datenspeicher dient ebenfalls das Smartphone. Jeder, der schon einmal ein Langzeit-EKG ertragen musste, wird die Neuentwicklung begeistert begrüßen. Denn das Gerät ist sperrig und schwer und stört vor allem beim Schlafen.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens