Jährlich über 100.000 Krankenhaus-Behandlungen wegen Schlafstörung
Archivmeldung vom 24.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttPatienten mit Schlafstörungen werden in Deutschland jährlich hundertausendfach in Krankenhäusern behandelt. Das geht aus der Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Freitagausgaben berichten.
Demnach ergibt sich aus der Krankenhausstatistik, dass 2017 in 114.663 Fällen Patienten mit der Diagnose Schlafstörung stationär behandelt worden sind, 82.125 Männer und 32.538 Frauen. Im Jahr 2000 hatte es 131.910 Fälle gegeben. Einen Höchststand mit 164.786 stationär behandelten Fällen von Schlafstörungen gab es den Angaben zufolge im Jahr 2004. "Seitdem gehen die Fallzahlen wieder zurück", so das Gesundheitsministerium weiter.
Was die direkten Krankheitskosten für ärztlich diagnostizierte Schlafstörungen angeht, verweist das Ministerium auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2015. Damals beliefen sich die Kosten auf 922 Millionen Euro. Aktuellere Daten liegen nicht vor. Das Gesundheitsministerium zitiert zudem Befragungsdaten des Robert-Koch-Instituts für die Jahre 2008 bis 2011: "Danach hatte etwa ein Drittel der erwachsenen Befragten während der letzten vier Wochen potenziell klinisch relevante Ein- oder Durchschlafstörungen, etwa ein Fünftel berichtete zusätzlich über eine schlechte Schlafqualität."
Laut Ministerin hat gesunder Schlaf in jedem Lebensalter hohe Bedeutung für den Erhalt von körperlicher und psychischer Gesundheit sowie kognitiver Leistungsfähigkeit. Bei chronischen Beeinträchtigungen der Schlafqualität seien ursächliche Zusammenhänge unter anderem zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Unfällen und erhöhter Sterblichkeit beschrieben. FDP-Gesundheitsexperte Andrew Ullmann wirft der Bundesregierung weitgehende Tatenlosigkeit vor. "Aufgrund von Schlafmangel entstehen Fehleinschätzungen, das ist wissenschaftlich erwiesen", sagte der Bundestagsabgeordnete dem RND. "Es werden falsche oder schlechte Entscheidungen getroffen, Unfälle im Haushalt und Straßenverkehr sind ebenfalls auf Schlafmangel zurückzuführen." Dies sei ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Bundesregierung habe jedoch "keine Ahnung, keine aktuellen Zahlen und kein Interesse daran, das Thema anzupacken".
Quelle: dts Nachrichtenagentur