Rauchen beeinflusst das Gehirn
Archivmeldung vom 24.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRaucher weisen gegenüber Nichtrauchern ein vermindertes Volumen des Gehirns auf. Das haben Forscher der Psychiatrischen Klinik der Charité - Campus Mitte und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Berlin festgestellt. Eine jetzt veröffentlichte Studie zeigt, dass besonders die graue Substanz des Gehirns betroffen ist. In ihr sind die meisten Nervenzellen und viele Hirnfunktionen lokalisiert.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Tabakkonsum die weltweit am meisten
verbreitete Sucht und kann schwerwiegende Gesundheitsprobleme zur Folge haben.
Die neue Studie stellt in diesem Kontext fest: Je mehr Zigaretten im Leben
konsumiert werden, desto geringer ist das Volumen der grauen Substanz. Betroffen
sind insbesondere Gehirnregionen, die für Aufmerksamkeit und Erinnerungsvermögen
eine Rolle spielen. Das könnte erklären, warum Raucher eine verminderte
Leistungsfähigkeit in diesen Gedächtnisfunktionen aufweisen.
In der Studie
wurden 22 Raucher und 23 Nichtraucher bezüglich ihrer Gehirnstruktur untersucht.
Anhand kernspintomographischer Bilder konnten die Gehirne dreidimensional
vermessen und in weiteren computergestützten Schritten hinsichtlich der Größe
miteinander verglichen werden. Das Verfahren markiert farblich, welche
Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern aufgetreten
sind.
Tierversuche haben bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass Nikotin
eine unmittelbar schädigende Wirkung auf das Hirngewebe besitzt. Für den
Menschen würde das bedeuten: Rauchen hat nicht nur die bekannten schädigenden
Effekte auf Lunge, Herz und Gefäße, sondern beeinträchtigt auch die Leistung des
Gehirns.
An der Charité - Universitätsmedizin Berlin wird nun untersucht, ob
sich die Hirnstruktur von Rauchern durch Abstinenz von Nikotin wieder
normalisieren kann.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.