Ärztepräsident Hoppe fordert Alzheimer-Abgabe
Archivmeldung vom 17.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDemenzkranke bekommen aus Kostengründen nicht die nötige Medizin, klagt der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe.
Er fordert daher im Vorfeld des Deutschen Ärztetages eine "Alzheimer-Abgabe": "Der Staat sollte die Pharma-Hersteller verpflichten, von jeder verkauften Arznei-Packung 50 Cent an die Kassen abzuführen. Durch eine solche Alzheimer-Abgabe könnten einige Milliarden Euro zusammenkommen", sagte Hoppe der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen post" (Samstagausgabe). Das Geld aus der Abgabe müsste zur Erforschung besserer Medikamente eingesetzt werden, so der Ärztepräsident. Schon jetzt gebe es erste Mittel, die die Demenz verzögern. "Doch diese Mittel sind sehr teuer, und die Kassen bezahlen sie nicht. Viele ältere Menschen bekommen damit nur eine Sauber-und-Satt-Pflege, aber keine optimale Behandlung." Die bessere Versorgung von Demenzkranken ist ein Schwerpunkt auf dem Deutschen Ärztetag, der am 20. Mai in Ulm beginnt. Derzeit gibt es in Deutschland eine Million Demenzkranke. Bis 2040 werden es zwei bis drei Millionen sein. Ein Viertel der 80- bis 90-Jährigen und die Hälfte der über 90-Jährigen sind von Demenz betroffen, so Hoppe. "Schon jetzt verursacht die einfache Behandlung dementer Menschen jährlich Kosten von 5,6 Milliarden Euro."
Quelle: Rheinische Post