Krebsraten in Westeuropa sind gesunken
Archivmeldung vom 04.07.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDie Krebsraten in Nord- und Westeuropa sinken einer umfassenden Studie zufolge bei fast allen Tumorarten. Ein wesentlicher Grund ist der Rückgang des Rauchens bei Männern. Eine Ausnahme bilden dagegen Tumoren, die durch Übergewicht gefördert werden, wie Darmkrebs.
Zu diesem Ergebnis kommt die Europäische Krebsorganisation ECCO, die Daten zu 17 Krebsarten in 21 europäischen Ländern ausgewertet hatte. Sie verglich Zahlen vom Beginn der 1990er Jahre mit denen vom Beginn der 2000er Jahre. Die Überlebensrate ist bei den meisten Krebsarten demnach in ganz Europa aufgrund der besseren Diagnose und Therapie gestiegen.
Der größte Erfolg beim Lungenkrebs ist in den vergangen zehn Jahren der Rückgang des Rauchens bei Männern gewesen, wie die Autoren schreiben. Es sei zu hoffen, dass die Frauen diesem Trend folgten, denn bei ihnen steige die Krebsrate. Bei Lungenkrebs sei die Überlebenschance noch gering, so dass in Deutschland auch die Sterberate bei Frauen durch Lungenkrebs steige. Für Deutschland wurde das Krebsregister des Saarlands verwendet (Eur J Cancer 44, 2008, 1341).
Positiv habe sich die in vielen Ländern eingeführte Vorsorgeuntersuchung für Brust-, Prostata- und Hautkrebs ausgewirkt. So steige durch das Erkennen schon kleiner Tumore zwar die Brustkrebsrate in den meisten Ländern, zugleich gebe es aber weniger Todesfälle und eine höhere Überlebensrate. In Deutschland sei die Brustkrebsrate von 1994 bis 2005 stabil geblieben. Das neue Brustkrebsscreening in Deutschland floss noch nicht in die Studie ein.
Auch die Magenkrebsrate sei in Deutschland und europaweit gesunken, vor allem durch die Eradikation von Helicobacter pylori, aber auch durch den Verzehr frischerer Lebensmittel und Rauchverzicht.
Die Hautkrebsrate in Deutschland stagnierte bei Männern, bei Frauen ist sie gestiegen. Die Überlebensrate verbesserte sich bei beiden Geschlechtern. Die Prostatakrebsrate steigt in Deutschland und den meisten Ländern an. Die Autoren führen das auf die vermehrte Nutzung des PSA-Tests zurück, der auch ruhende Tumoren erkennt, so dass die Krebs- und die Überlebensrate zusätzlich künstlich steigen.