Montgomery: Impfstoffmangel ist Kernproblem der Impfkampagne
Archivmeldung vom 17.05.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićWeltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sieht den Mangel des Impfstoffs als das Kernproblem der Impfkampagne. "Ob man das jetzt besser regelt, wenn das durch die Hausärzte verteilt wird, da habe ich noch meine Bedenken", sagte er der RTL/n-tv-Redaktion. Für ihn sei die Aufhebung der Priorisierung vor allem "die klassische Verantwortungsverlagerung" der Politik.
"Sie macht den schlanken Fuß und schiebt den Hausärzten das Problem zu", so der Ehrenpräsident der Bundesärztekammer. Sollte in wenigen Wochen tatsächlich ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen, dann sei dies dennoch ein kluger Weg. Bis Mitte, Ende des Sommers seien wir aus dem Gröbsten raus, so der Mediziner. Impfen sei, auch gegen mögliche Virusvarianten, nach wie vor die wichtigste Maßnahme.
"Wir müssen uns auch irgendwann mit denjenigen auseinandersetzen, die sich der Impfung verweigern." Die Debatte über einen digitalen Impfpass hält er für eine "typisch deutsche Debatte". In anderen Ländern sei man viel weiter. "Wir Deutschen reden ja auch gar nicht über die Sicherheit und Notwendigkeit des Impfpasses, sondern wir machen uns Gedanken, wie wir den Missbrauch verhindern. Das ist typisch deutsches Denken, nicht eine gute Sache schnell machen, sondern erst einmal hundertundzehn Sicherungen gegen irgendwelche Missbrauchsvorgänge einziehen. So wird das nichts", mahnt Montgomery. Dabei sei eine schnelle Nachweismöglichkeit, gerade für die geplanten Öffnungsschritte, unerlässlich.
Quelle: dts Nachrichtenagentur