Darmbakterien verzögern Alterungsprozess stark
Archivmeldung vom 18.06.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNicht das komplexe Zusammenspiel von genetischen, umweltbezogenen und zufallsbedingten Faktoren, sondern eine gesundheitsfördernde Kombination von Darmbakterien lässt Menschen sehr alt werden. Das haben Mitarbeiter des Dipartimento di Medicina Specialistica an der Università di Bologna und des Istituto di Tecnologia Biomedicale herausgefunden.
Ausgangspunkt für die Studie war die Erkenntnis, dass der menschliche Verdauungstrakt einen entscheidenden Einfluss auf physiologische Vorgänge wie beispielsweise das ordnungsgemäße Funktionieren von Immunsystem und Stoffwechsel hat. Untersucht wurde deshalb die Darmbakterienpopulation von 24 im Einzugsgebiet von Bologna ansässigen Testpersonen im Alter zwischen 105 und 110 Jahren. Die Ergebnisse wurden mit denen der aus der gleichen Region stammenden Altergruppen von 99 bis 104 Jahren, von 65 bis 75 Jahren und von 20 bis 50 Jahren abgeglichen.
"Wir haben festgestellt, dass es eine überwiegend aus den Familien der Ruminococcaceae, Lachnospiraceae und Bacetroidacae bestehende mikrobiotische Kerngruppe gibt, die wichtige Moleküle, wie beispielsweise die kurzkettigen Fettsäuren, produzieren und den Gesundheitszustand maßgeblich beeinflussen", so Projektleiterin Elena Biagi. Mit zunehmendem Alter nimmt ihre Bedeutung normalerweise ab, indem sich subdominante und pro-inflammatorische Arten bilden, wie sie bei Heranwachsenden nur wenig vorkommen.
Mikroorganismen verlängern Leben
Das Altern ist laut der Expertin außerdem von einem veränderten Anteil und Zusammenspiel der nicht zu dieser Kerngruppe gehörenden mikrobiotischen Arten bestimmt. "Diese für einen alternden Organismus typischen Vorgänge bleiben in der Darmflora der 100-Jährigen und über 100-Jährigen bestehen", sagt Biagi. Bei den darunterliegenden Altersklassen hingegen sei eine gleichzeitige Ausbreitung von antiinflammatorischen und immunmodulierenden Mikroorganismen wie beispielsweise Bifidobacterium und Akkermansia zu beobachten.
Quelle: www.pressetext.com/Harald Jung