Virtuelle 3D-Reha soll Kriegsveteranen therapieren
Archivmeldung vom 06.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher der University of Texas haben ein experimentelles System entwickelt, mit dem verwundete Veteranen möglichst unkompliziert ihre Physiotherapie absolvieren können. Das Telemedizin-Tool soll Therapeuten mit Patienten zusammenbringen, ohne dass diese hierfür eine lange anreisen müssen. Möglich wird das durch eine Kombination aus Echtzeit-Videoaufzeichnung, computergenerierten 3D-Welten und speziellen haptischen Force-Feedback-Geräten. Einziger Wermutstropfen: Ein extrem schneller Webzugang ist nötig.
"Jedes Jahr helfen Physiotherapeuten Millionen Menschen dabei, sich von den kräftezehrenden Auswirkungen von Schlaganfällen, verschiedenen Verletzungen und einer Reihe anderer Leiden zu heilen", erklärt Karthik Venkataraman, PhD-Student am Multimedia Systems Lab der University of Texas, gegenüber "BBC News". Doch nicht jeder Betroffene habe auch die Möglichkeit des Zugangs zu einem entsprechenden Therapiezentrum oder einem ausreichend dafür ausgebildeten Therapeuten. "Deshalb versuchen wir die Physiotherapie-Sitzungen zu virtualisieren, sodass Patient und Mediziner nicht mehr am selben Ort sein müssen", so Venkataraman.
Um derartige Sitzungen realisieren zu können, sei allerdings eine besonders schnelle Internet-Infrastruktur erforderlich. Denn die neue Form der Teletherapie könne nur dann effizient sein, wenn die Übertragung keine Latenz aufweist. "Diese 3D-Reha muss so lebensecht wie möglich sein und darf keine Verzögerungszeit zwischen Aktion und Reaktion haben. Um all die hierfür erforderlichen Daten rechtzeitig übertragen zu können, ist eine Bandbreite von mehr als 100 Megabit pro Sekunde nötig", betont der Forscher.
Erste Demonstration
Wie genau das neuartige Therapiesystem in der Praxis funktioniert, haben Venkataraman und sein Team erstmals auf dem Beyond Today's Internet Summit demonstriert. Dabei wurde mithilfe von Microsofts Kinect eine individuell gestaltbare virtuelle 3D-Umgebung für die Teletherapiesitzung kreiert, in der sich computergenerierte Abbilder des Patienten und seines Therapeuten frei im Raum bewegen konnten. Die Bewegungen der Personen wurden in Echtzeit von einem Ort zum anderen übertragen.
Um den haptischen Aspekt einer echten Therapie-Sitzung zu simulieren, griffen die Wissenschaftler auf einen bewegungsempfindlichen Arm zurück, der vom Mediziner über ein entsprechend synchronisiertes Gerät bedient werden kann. Damit wurden dann einige verschiedene Bewegungsübungen durchgeführt. "Die Sitzungsteilnehmer können damit einerseits sowohl den Widerstand fühlen, den diese Übungen unter realen Bedingungen erzeugt hätten, als auch auf die Berührungen des Gegenübers reagieren", schildert Venkataraman. Als nächstes soll das System dann zu Testzwecken im Dallas Veterans Affairs Medical Center aufgestellt werden.
Quelle: www.pressetext.com/Markus Steiner