Paul-Ehrlich-Institut geht auf aktuelle Fragen ein: So viele Todesfälle bereits nach Corona-Impfung
Archivmeldung vom 14.01.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittIn Deutschland sind bereits zehn Todesfälle nach der Covid-19-Impfung bekannt, teilte die Verantwortliche für die Sicherheit von Arzneimitteln und Medizinprodukten am Paul-Ehrlich-Institut, Dr. Brigitte Keller-Stanislawski, mit, und zwar einschließlich der verstorbenen Seniorin in Niedersachsen.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "SNA News" schreibt weiter: "Zusammen mit dem Präsidenten des Instituts, Prof. Dr. Klaus Cichutek, antwortete Keller-Stanislawski am Donnerstag auf mehrere Fragen der Journalisten zur Sicherheit der in der EU bisher zugelassenen mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna. Bis letzten Sonntag seien noch sieben Todesfälle im Alter zwischen 79 und 93 Jahren gemeldet worden.
„Es handelt sich um sehr schwer erkrankte Patienten mit vielen Vorerkrankungen, auch Patienten, die palliativ behandelt worden sind“, erklärte Keller-Stanislawski.
Allerdings hat sie unter Berufung auf Personenschutz nicht präzisiert, um welche Fälle es da konkret geht - es seien „vertrauliche Informationen“. Man gehe aber davon aus, dass die Patienten an ihrer Grunderkrankung gestorben seien im zeitlich zufälligen Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung. Abgesehen von den Todesfällen seien in Deutschland bis vergangenen Sonntag 325 Verdachtsfälle mit 913 Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder etwa Muskelschwäche registriert werden, davon 0,53 Verdachtsfälle pro 1000 Impfdosen und 0,08 schwerwiegende Verdachtsfälle pro 1000 Impfdosen.
Weniger strenge Sicherheitswarnungen vor anaphylaktischen Reaktionen in Deutschland - Warum?
Die britischen Behörden würden Menschen mit Neigung zu anaphylaktischen Reaktionen generell von der Impfung abraten, hieß eine der Fragen. Warum? Laut Keller-Stanislawski gehen die Experten des Instituts davon aus, dass es sich bei der Covid-19-Impfung nicht um diese klassischen IgE-vermittelten anaphylaktischen Reaktionen handelt, die also von Immunglobulin E vermittelt werden, sondern um Pseudoallergie - „vielleicht IgE-vermittelt, aber nicht das, was jetzt die Nahrungsmittelallergiker haben.“ Es sei also eine andere Form der anaphylaktischen Reaktion, und ähnliche Reaktionen gebe es auch nach Polyethylenglykol in anderen Arzneien. Wir sehen, dass auch bei Liposomen auch allergische Reaktionen gesehen wurden. „Es macht keinen Sinn, Personen mit einer Nahrungsmittelallergie auszuschließen“, so die Frau. Man werde da aber weiter untersuchen.
Was bedeuten angesagte 95 Prozent Wirksamkeit?
Laut dem Präsidenten des Instituts, Klaus Cichutek, erwartet die Expertengemeinschaft, dass alle Geimpften vor schweren Krankheitsverläufen geschützt werden. Tatsächlich werden aber einzelne Personen durch die Impfung nicht komplett geschützt, man könnte sagen, 95 seien geschützt, fünf seien nicht geschützt, so Cichutek. Es hänge von dem Alter ab, es werde aber auch Fälle geben, dass der Mensch geimpft werde innerhalb einer Infektion, die noch nicht erkannt worden sei, und dann löse sich die Infektion aus. Ein tatsächliches „Impfversagen“ sei nur in sehr geringem Maße zu erwarten.
mRNA nach wenigen Stunden abgebaut?
Es gibt wissenschaftliche Publikationen bei Papnet, erklärte Cichutek weiter, laut denen die mRNA tatsächlich an der Injektionsstelle verbleibe, nur in wenigen anderen Gewebeteilen sich wiederfinde und relativ schnell abgebaut werde. „Ich habe selbst viele Jahre lang mit mRNA gearbeitet. Bis 2005 war mRNA ein äußerst labiler Stoff, der ganz natürlich in den Zellen vorkommt, aber nur unter Schwierigkeiten stabil gehalten werden könnte. Es hat in den 15 Jahren ausgezeichnete Fortschritte gegeben, die mRNA so weit zu stabilisieren, dass sie die Impfstoff-Produkte transportieren kann“. Die mRNA selbst gelange aber nicht in die Zellen. Dass die mRNA-Impfstoffe für die Krebstherapie von BioNTech bisher nicht zugelassen wurden, liege daran, dass „die klinischen Studien unter den Bedingungen genehmigt wurden, die wir dann modifiziert haben“. Und dann würden die Zulassungsanträge noch nicht einmal vorliegen, denn es werde an anderen Ergebnissen bei der Wirksamkeit gearbeitet
Auswirkungen auf die Fertilität der Frauen?
BioNTech weist darauf hin, dass eine Schwangerschaft in den zwei Monaten nach der Impfung vermieden werden sollte. Ansonsten gibt es keine Erkenntnisse zu den Auswirkungen auf die Fertilität. Wann ist mit den Daten zu rechnen? Dafür verwies Cichutek auf die vorliegenden Daten aus Tierversuchen, die hier kein Risiko für die Frauen zeigen würden. Zwar empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut nicht eine generelle Impfung von Schwangeren. Die Daten aus den klinischen Prüfungen seien da sehr gering. Dass aber eine autoimmune Reaktion nach der Impfung den Embrion beeinträchtigen könnte, gehört laut Cichutek „an den Rand der Fake News“.
Langzeitfolgen?
Zum Schluss des Pressebriefings hat Cichutek auf die entsprechende Frage zu den Langzeitfolgen einer mRNA-Impfung um Verständnis gebeten: die klinischen Prüfungen dazu würden weitergehen. Auch das Paul-Ehrlich-Institut beteilige sich daran nach der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). In den Phase 3-Studien seien zwar die Sicherheitsproben für sechs, acht oder zwölf Wochen erhoben worden. Es gebe aber bereits Erfahrungen mit etwa insgesamt 1000 Freiwilligen schon seit dem letzten Frühling, und keine besonderen Vorfälle seien bekannt geworden. „Die Sicherheitsdatenbasis ist im allgemeinen gut. Mit einem Piks vor einer Erkrankung geschützt zu sein, ist doch eine tolle Angelegenheit, so dass man theoretische Diskussionen über andere noch nicht beobachtete Schäden zurückstellen müsste“, appellierte der Präsident des Bundesinstituts."
Quelle: SNA News (Deutschland)