Wegweisender Bericht: Viele Krebsfälle wären vermeidbar
Archivmeldung vom 26.02.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn einigen Ländern sind über 40 Prozent der Fälle von Dickdarmkrebs und Brustkrebs durch gesunde Ernährung, körperliche Betätigung und Einhaltung eines gesunden Körpergewichts vermeidbar. So zumindest lauten die Schätzungen eines Berichts, der gleichzeitig Empfehlungen für Verfahren und Massnahmen zur Vorbeugung von Krebs ausspricht.
Der heute vom World Cancer Research Fund (WCRF) und dem American Institute for Cancer Research (AICR) veröffentlichte Bericht "Policy and Action for Cancer Prevention" (Politische Massnahmen und Aktivitäten zur Krebsvorbeugung) schätzt, dass etwa 43 Prozent der Fälle von Dickdarmkrebs und 42 Prozent der Brustkrebsfälle in Grossbritannien/Nordirland auf diese Art vermeidbar wären.
Die Kernbotschaft des Berichts lautet, dass der öffentlichen Gesundheit, insbesondere der Krebsvorbeugung, von allen Teilen der Gesellschaft, angefangen bei den Regierungen bis zu den Haushalten, eine höhere Priorität eingeräumt werden muss. Der Bericht enthält Schätzungen über den Anteil an Krebsfällen, der durch gesunde Ernährung, körperliche Betätigung und Gewichtskontrolle verhindert werden könnte. Diese Schätzungen belegen, wie wichtig dieses Problem tatsächlich ist.
Den Schätzungen des Berichts zufolge wären in den USA 45 Prozent der Fälle von Dickdarmkrebs und 38 Prozent der Brustkrebsfälle auf diese Weise vermeidbar. Ebenso enthält der Bericht Schätzungen zur Vermeidbarkeit von Krebs in China und Brasilien als Beispiele für Länder mit niedrigem bzw. mittlerem Einkommen.
Die Gesamtschätzungen laufen darauf hinaus, dass in den Ländern mit hohem Einkommen etwa ein Drittel der häufigsten Krebsarten, in Ländern mit geringerem Einkommen ca. ein Viertel verhindert werden könnte. In diesen Zahlen sind die Krebsfälle durch Rauchen nicht enthalten. Sie allein sind für etwa ein Drittel aller Krebsfälle verantwortlich.
Im Rahmen dieses evidenzbasierten Berichts sprach ein aus 23 weltweit anerkannten Experten zusammengesetztes Gremium 40 Empfehlungen für unterschiedliche Gruppen der Gesellschaft aus. Zum Beispiel:
- Schulen sollten die körperliche Betätigung aktiv fördern und den Kindern gesunde Ernährung zur Verfügung stellen. - In Schulen, an Arbeitsplätzen und in anderen Einrichtungen sollten keine ungesunden Nahrungsmittel in Automaten angeboten werden. - Zur Förderung körperlicher Betätigung sollten Regierungen ausgedehnte Geh- und Radwege vorschreiben. - Die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sollte die öffentliche Gesundheit in allen Phasen der Erzeugung zur erklärten Priorität erheben.
Professor Sir Michael Marmot, Vorsitzender des Gremiums, erläuterte: "Dieser Bericht zeigt, dass wir die Anzahl der Krebsfälle weltweit durch relativ einfache Veränderungen erheblich senken könnten."
"Dieser Bericht ist für alle relevant, angefangen von den Regierungschefs bis zu den Menschen, die den wöchentlichen Lebensmitteleinkauf für ihre Familien besorgen. Die Kernbotschaft lautet, dass die öffentliche Gesundheit allgemein und ganz besonders die Krebsvorbeugung für uns alle einen höheren Stellenwert haben muss."
Quelle: World Cancer Research Fund (WCRF)