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Studie warnt vor Millionen Toten durch multiresistente Keime

Archivmeldung vom 02.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Antibiotikaresistenz: Antibiogramm eines Gaumenmandel-Abstrichs eines Hundes, Müller-Hinton-Agar. Nur Amoxicillin-Clavulansäure (AMC) und Chloramphenicol (C) zeigen eine Hemmwirkung.
Antibiotikaresistenz: Antibiogramm eines Gaumenmandel-Abstrichs eines Hundes, Müller-Hinton-Agar. Nur Amoxicillin-Clavulansäure (AMC) und Chloramphenicol (C) zeigen eine Hemmwirkung.

Foto: Uwe Gille
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ohne eine scharfes Umsteuern beim Einsatz von Antibiotika bei Mensch und Tier wird sich die Zahl der Toten durch multiresistente Keime drastisch erhöhen: Das geht aus einer Studie der Berliner Charité im Auftrag der grünen Bundestagsfraktion hervor, über die die "Berliner Zeitung" berichtet.

In der Untersuchung warnen die Autoren, dass sich die Zahl der Toten von jetzt weltweit etwa 700.000 pro Jahr ohne Gegenmaßnahmen bis 2050 auf zehn Millionen erhöhen wird. Für Europa wird ein Anstieg von jetzt 23.000 auf 400.000 Tote prognostiziert. Damit würden dann mehr Menschen an multiresistenten Keimen sterben als an Krebs.

"Die weltweite Zunahme von Antibiotika-resistenten Keimen gehört zu den größten Gefahren für die menschliche Gesundheit", heißt es in der Studie. Nach der Analyse bekommt in Deutschland jährlich rund ein Drittel aller Krankenversicherten ein Antibiotikum. Die Autoren gehen davon aus, dass 30 Prozent aller Antibiotika in der Humanmedizin nicht notwendig sind.

Als höchst problematisch beschreibt die Studie den Einsatz von Antibiotika bei Tieren in Deutschland. Deutschland zählt zu den acht Ländern Europas, in denen in der Tierzucht mehr Antibiotika eingesetzt werden als im Humanbereich. Die Studie fordert, den Einsatz von Antibiotika bei Mensch und Tier stets gemeinsam zu betrachten und ihn in beiden Bereichen massiv zu senken. Angeregt wird beispielsweise das Verbot bestimmter Antibiotika im Tierbereich, die bei Infektionen beim Menschen unbedingt gebraucht werden.

Gefordert wird zudem mehr Personal in den Kliniken. Für den Tierbereich schlägt die Studie ein Verbot von Rabatten durch die Pharmafirmen und eine staatliche Preisregulierung vor. Damit soll der Preisverfall von Antibiotika gestoppt und die massenhafte Anwendung erschwert werden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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