Zahl der Schwangerschaftsabbrüche 2019: Erneut rund 101.000 gemeldete Fälle
Archivmeldung vom 03.03.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland blieb im Jahr 2019 mit rund 101 000 gemeldeten Fällen nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr (-0,1 %). Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren knapp drei Viertel (72 %) der Frauen, die 2019 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, zwischen 18 und 34 Jahren alt, rund 18 % zwischen 35 und 39 Jahren.
Rund 8 % der Frauen waren 40 Jahre und älter, 3 % waren jünger als 18 Jahre. Rund 40 % der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch kein Kind zur Welt gebracht. 96 % der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen. Indikationen aus medizinischen Gründen und aufgrund von Sexualdelikten waren in 4 % der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (56 %) wurden mit der Absaugmethode (Vakuumaspiration) durchgeführt, bei 26 % wurde das Mittel Mifegyne® verwendet. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant - rund 79 % in gynäkologischen Praxen und 18 % ambulant im Krankenhaus.
Im 4. Quartal 2019 wurden rund 24 300 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet, das waren 1,3 % weniger als im 4. Quartal 2018.
Im Vergleich zum Jahr 2009 (110 700 Abbrüche) sank die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche um 8,9 % beziehungsweise 9 800 Fälle. Am stärksten ging die Zahl in den Altersgruppen 18 bis 19 Jahre (-41,4 % beziehungsweise -3 300 Abbrüche) und 20 bis 24 Jahre (-26,3 % beziehungsweise -7 000 Abbrüche) zurück. Ein Grund für diese Entwicklung ist, dass zeitgleich die Zahl der 18- bis 19-jährigen Frauen um 12,6 % und die Zahl der Frauen im Alter von 20 bis 24 Jahren um 9,1 % gesunken ist. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche je 10 000 Frauen ging bei den 18- bis 19-Jährigen von 86 auf 57 Abbrüche zurück, bei den 20- bis 24-Jährigen von 111 auf 89 Abbrüche. Dabei wurden Abbrüche von Frauen mit inländischem Wohnsitz berücksichtigt und für das Jahr 2019 Bevölkerungszahlen von 2018 verwendet.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)