Chronisch krank: Gewalt verdoppelt Risiko
Archivmeldung vom 10.12.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVon häuslicher Gewalt betroffene Frauen haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko chronischer Erkrankungen, die zu Schmerzen im ganzen Körper und extremer Müdigkeit führen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Birmingham und der University of Warwick. Die Betroffenen erkranken fast doppelt so wahrscheinlich an Fibromyalgie und chronischem Erschöpfungssyndrom. Details wurden im "Journal of Interpersonal Violence" publiziert.
18.547 Datensätze ausgewertet
Für die erste Studie dieser Art wurden die Krankenakten praktischer Ärzte für den Zeitraum von 1995 bis 2017 bei 18.547 Opfern häuslicher Gewalt ausgewertet. Diese Daten wurden mit jenen von 74.188 Frauen verglichen, die keine derartigen Erfahrungen gemacht hatten. Ergebnis: Das Risiko einer Fibromyalgie und eines chronischen Erschöpfungssyndroms war doppelt so hoch. Faktoren, die diesen Zusammenhang beeinflussen können, wurden berücksichtigt. Fibromyalgie trat im Verhältnis 1,73 und das chronische Erschöpfungssyndrom im Verhältnis von 1,91 auf.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie unter der Leitung der University of Birmingham hatte bereits nachgewiesen, dass Opfer häuslicher Gewalt drei Mal so wahrscheinlich unter schweren psychischen Problemen leiden. Laut Forschungsleiter Joht Singh Chandan ist häuslicher Missbrauch ein weltweites Gesundheitsproblem, von dem eine von drei Frauen betroffen ist.
Eine von drei Britinnen betroffen
Allein in Großbritannien gehen aktuelle Schätzungen davon aus, dass 27,1 Prozent der Frauen eine Form häuslicher Gewalt zu erleiden haben. Ein Großteil dürfte dabei auf Gewalttaten eines Lebenspartners zurückzuführen sein. Berücksichtige man die Häufigkeit der häuslichen Gewalt und die Tatsache, dass Patientinnen mit Fibromyalgie und chronischem Erschöpfungssyndrom häufig aufgrund fehlenden Wissens über die Auslöser dieser Krankheiten erst spät eine Diagnose erhalten, sei es wichtig, dass Ärzte wüssten, dass hier ein größeres Erkrankungsrisiko besteht.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann