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KV-Chef: "Kassen machen Jagd auf chronisch kranke Patienten"

Archivmeldung vom 05.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mit dem 2009 startenden Gesundheitsfonds wird es für die gesetzlichen Krankenkassen attraktiv, chronisch kranke Versicherte zu haben. "Manche Kassen machen regelrecht Jagd auf chronisch kranke Patienten" sagte Leonhard Hansen, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".

So schickt die AOK Niedersachsen derzeit Mitarbeiter in Praxen, um mit den Ärzten die Akten von je rund 20 Patienten durchzusehen, wie ein AOK-Sprecher der Zeitung bestätigte. Die Ärzte sollen prüfen, ob sie die Erkrankungen für die Abrechnung richtig codiert haben. Wenn ein Patient mit hohem Zuckerwert dabei zum "Diabetiker ohne Komplikationen" umcodiert wird, bedeutet das für die Kasse zusätzliches Geld: Pro Patient gibt es im Monat 66 Euro zusätzlich aus dem Gesundheitsfonds, bei "Diabetikern mit akuten Komplikationen" 168 Euro. So sieht es die für alle Kassen geltende Liste der   "Morbiditätszuschäge für 80 ausgewählte Krankheiten" vor.  Auch für die Ärzte lohnt die Mühe. Pro kontrollierter Akte zahlt die AOK Niedersachsen ihnen zehn Euro.

Der Sprecher der AOK Nierdesachsen verteidigte das Vorgehen.  Es gehe nur darum, Ärzten Hilfe für die sachlich richtige Codierung zu geben. Schließlich wäre es unrechtmäßig und unethisch, Patienten auf dem Papier kränker zu machen, als sie seien.

Quelle: Rheinische Post

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