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Stress am Arbeitsplatz: DGB fordert Sanktionen für Arbeitgeber

Archivmeldung vom 31.10.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert Sanktionen für Arbeitgeber, die ihre Beschäftigten am Arbeitsplatz nicht vor Stress schützen. "Der Arbeitsstress hat ein Besorgnis erregendes Ausmaß angenommen", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der "Welt". "Deshalb brauchen wir klare Regeln wie eine Anti-Stress-Verordnung, mehr Mitbestimmung für Betriebs- und Personalräte sowie Beschäftigte und auch mehr Sanktionen für die Arbeitgeber, die sich nicht an Recht und Gesetz halten." Nach dem Arbeitsschutzgesetz seien die Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitsbedingungen einem Stresstest zu unterziehen. Viel zu viele verstießen aber gegen diese Verpflichtung, klagte Buntenbach.

Die Techniker Krankenkasse hatte eine Studie veröffentlicht, nach der jeder zweite Deutsche an Stress leidet. Als Hauptstressor gaben zwei Drittel der Befragten ihren Job an. Die Stressstudie sei ein weiterer Beleg, dass Arbeit zum Stressfaktor Nummer Eins geworden sei, sagte Buntenbach dazu. Auch der DGB-Index Gute Arbeit belege, dass der Druck auf die Beschäftigten extrem zugenommen habe. Mehr als die Hälfte arbeite gehetzt, vier Fünftel müssten in der gleichen Zeit immer mehr schaffen.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) widersprach den Gewerkschaften. "Es ist falsch, psychische Erkrankungen vorrangig auf Arbeit zurückzuführen - das Gegenteil ist richtig", erklärte die BDA auf Anfrage der "Welt". Arbeit habe in aller Regel einen sehr positiven Effekt auf die psychische Gesundheit, sie schaffe Selbstbestätigung und Anerkennung. Beschäftigte litten seltener an psychischen Erkrankungen als Nichtbeschäftigte. Auch von einer Anti-Stressverordnung halten die Arbeitgeber nichts: Um arbeitsbedingten Gefährdungen der psychischen Gesundheit entgegenzuwirken, gebe es jedoch bereits heute im Arbeitsschutzrecht ausreichende Regelungen, erklärte die BDA. "Weitere Regulierung wäre kontraproduktiv, bürokratisch und praxisfern."

Studie: Sechs von zehn Deutschen empfinden ihr Leben als stressig

Fast sechs von zehn Deutschen empfinden ihr Leben als stressig. Das ist das Ergebnis einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK), die am Mittwoch vorgestellt wurde. Demnach steht jeder Fünfte sogar unter Dauerdruck. Und der Stresspegel steigt: Mehr als jeder Zweite hat laut der TK-Studie "Bleib locker, Deutschland!" das Gefühl, dass sein Leben in den letzten drei Jahren stressiger geworden ist. Der größte Stresstreiber der Menschen sei dabei der Job. Zwei Drittel der Berufstätigen nennen ihn als Stressfaktor. Allerdings: Schon an zweiter Stelle stehen die hohen Ansprüche der Menschen an sich selbst, die den Stresspegel in die Höhe treiben. "Nicht immer sind äußere Umstände die Ursache für die Anspannung, oft ist es auch eine Frage der inneren Einstellung", sagte der Vorsitzende des TK-Vorstands, Jens Baas.

Als alarmierend bezeichnet er allerdings die Tatsache, dass sich bereits 40 Prozent der Berufstätigen abgearbeitet fühlen, jeder dritte sogar ausgebrannt. "Ein stressfreier Arbeitsplatz ist eine Utopie - und auch kein erstrebenswertes Ziel", so Baas. Stress sei nicht per se negativ. "Entscheidend ist, dass man über genügend Ressourcen verfügt, die man dem Stress entgegensetzen kann." Und vielen gelingt dies auch: Jeder zweite Berufstätige sagt, dass Stress ihn anspornt, jeder fünfte läuft unter Druck sogar erst richtig zu Hochform auf.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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