Grüner Star: Ventil verhindert Erblindung
Archivmeldung vom 21.08.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittForscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) haben ein hauchdünnes Röhrchen für Patienten mit grünem Star (Glaukom) entwickelt. "EyeWatch" wird ins Auge einpflanzt. Es ist mit einem Ventil in Form eines winzigen magnetischen Plättchens ausgestattet. Nach der OP kann der Augenarzt das Ventil mit einem Magneten von außen so regeln, dass der Überdruck im Auge abgebaut wird, aber nicht unter ein bestimmtes Niveau sinkt. Laut Entwickler Nikos Stergiopulos leiden weltweit 75 Mio. Menschen an grünem Star.
Neue Therapie als Ziel
Um das Ventil zur Serienreife zu bringen und zu vermarkten, hat Stergiopulos ebenfalls in Lausanne die Firma Rheon Medical http://rheonmedical.com gegründet. Erhöhter Augeninnendruck zerstört mit der Zeit den Sehnerv, wie Stergiopulos leidvoll erfahren musste. Sein Vater litt an dieser Krankheit, die zum Verlust eines Auges führte und die Sehkraft des anderen massiv beeinträchtigte.
Stergiopulos betreute damals einen Doktoranden, der Augenarzt war. "Ich habe ihn nach den Behandlungsmöglichkeiten gefragt und er hat erklärt, dass die Krankheit zunächst mit Augentropfen behandelt wird", so Stergiopulos. Aber irgendwann reiche das nicht mehr und es sei eine Operation nötig. Dabei wird der Überdruck durch den Einbau eines sogenannten wässrigen Shunts abgebaut.
250 Patienten behandelt
Das bisherige Prozedere führt oft zu postoperativen Komplikationen, weil sich der Augeninnendruck nicht kontrollieren lässt. "Mein Doktorand meinte, es wäre hilfreich, wenn die Abgabe von Flüssigkeit in den Drainageschlauch geregelt werden könnte. Ich habe ein ganzes Wochenende darüber nachgedacht und schließlich eine mögliche Lösung gefunden. Ich hatte die Idee, eine Magnetscheibe in die Röhren einzuführen, die Augenärzte nicht-invasiv drehen können, um den Durchfluss zu ändern", erklärt Stergiopulos. Bisher ist eyeWatch 250 Patienten in der Schweiz, Deutschland, Italien, Großbritannien und Spanien eingepflanzt worden. Bis Jahresende soll es weltweit 15 Kliniken geben, die diese OP-Technik einsetzen können.
Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens