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Corona-Forscher Streeck: Mund-Nase-Schutz "Nährboden für Bakterien und Pilze"

Archivmeldung vom 10.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Hendrik Streeck (2019)
Hendrik Streeck (2019)

Foto: Urheber
Lizenz: CC BY 2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Bonner Virologe Hendrick Streeck zieht den Nutzen der von der Bundesregierung angekündigten Corona-App in Zweifel. Sie käme "bisschen spät", sagte er in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung", "zumal man nicht weiß, ob sie überhaupt etwas dazu beitragen kann, in Deutschland eine Pandemie zu kontrollieren".

Auch den Nutzen der zahlreichen Corona-Tests stellte der Direktor des Instituts für Virologie der Universität Bonn angesichts der hohen Kosten infrage. "Je nach Labor kommen im besten Fall 59 Euro pro Test auf das Gesundheitssystem zu - bei 400.000 Stück pro Woche bedeutet es eine Stange Geld. Wenn dann noch systematisch gescreened werden soll, wird es noch mehr. Wenn wir nur 1 positives Ergebnis auf 100 Tests sehen, fragt sich ja, ob das noch lohnt."

Streeck regte auch eine Diskussion über die Maskenpflicht an. "Am Anfang der Pandemie wurde ja dezidiert gewarnt vor Masken. Die Gründe dafür gelten immer noch, auch wenn sie merkwürdigerweise keine Rolle mehr zu spielen scheinen. Die Leute knüllen die Masken in die Hosentasche, fassen sie ständig an und schnallen sie sich zwei Wochen lang immer wieder vor den Mund, wahrscheinlich ungewaschen. Das ist ein wunderbarer Nährboden für Bakterien und Pilze."

Mit Blick auf Schulen und Kitas erklärte der Professor, "Kinder sind nicht die großen Virenschleudern". Virologisch sei zur Frage der Öffnung alles gesagt. "Die Entscheidung muss nun politisch getroffen werden. Lehrer jedenfalls haben kein höheres Infektionsrisiko als andere Berufsgruppen, die in vergleichbarer Weise mit Menschen arbeiten."

Covid-19-Immunität für bis zu zwei Jahre möglich

Nach einer überstandenen Covid-19-Infektion geht der Virologe Hendrik Streeck von einer Immunität von bis zu zwei Jahren aus. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte er, diesen Schluss legten Literaturauswertungen zu Coronaviren am Institut für Virologie der Universität Bonn nahe, das er leitet.

Auch verschiedene Studien deuteten in diese Richtung. Gesichert erscheine eine Immunität "zumindest über die Zeit, die wir das Virus schon kennen". Danach werde man sich wohl wieder mit dem Virus anstecken können. "Allerdings wäre zu erwarten, dass der Verlauf dann milder ist", sagte der Professor.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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