Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin: Wer an Covid-19 stirbt, muss keine Qualen erleiden
Archivmeldung vom 02.04.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttIm Zuge der Corona-Pandemie werde es Zeit, dass man sich in Deutschland mehr Gedanken über das Lebensende, die eigene Sterblichkeit mache, sagte Professor Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Gerade den Hausärzten, die hochbetagte, vielleicht schon bettlägerige und kranke Menschen zu Hause oder im Pflegeheim betreuten, komme hier eine besondere Verantwortung zu. "Hat es wirklich Sinn, Menschen in sehr hohem Alter, die aus eigener Kraft schon lange kaum mehr leben können und schwere chronische Begleiterkrankungen haben, noch zu intubieren und auf einer Intensivstation zu beatmen, wenn sie schwer an Covid-19 erkrankt sind und kaum Chancen haben, davon zu genesen?", fragt er eindringlich, ohne selbst darauf eine Antwort geben zu wollen.
Janssen arbeitet als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler bei Aachen. Er und Professor Lukas Radbruch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und als Chefarzt der Bonner Klinik für Palliativmedizin tätig, können beruhigen: Es gebe genügend wirksame Medikamente, um die Symptome von Covid-19 zu lindern, sowohl Schmerzen als auch Atemnot und Angst. Auch dann noch, wenn Schwerstkranke nicht mehr zu retten seien. Lieferengpässe bei großem Andrang in den Krankenhäusern könnten laut Radbruch nur dann entstehen, wenn alle Stationen jetzt Medikamente im Übermaß einlagerten wie viele Leute momentan das Klopapier.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)