Verkehrs- und Fluglärm machen auf Dauer krank
Archivmeldung vom 14.01.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Forscherinnen und Forscher ermittelten den Fluglärm anhand der Flugbewegungen und Flugzeugdaten. Die nächtliche Fluglärmbelastung der Testpersonen lag zwischen 30 und 60 dB(A). Die Stichproben schlossen auch Personen ein, die keinen wesentlichen Lärmbelastungen ausgesetzt waren.
Das ermöglichte Vergleiche zwischen Personen aus stark und weniger stark lärmbelasteten Wohngebieten. Zudem sicherten die Angaben der Probanden in den Fragebögen, dass sich die Vergleichsgruppen nicht in soziodemografischen Merkmalen - wie Alter und Schulbildung - oder bestimmten Risikomerkmalen - etwa Rauchen, Übergewicht, körperliche Aktivität - unterschieden.
Im Ergebnis der Untersuchung zeigte
sich für alle Flughäfen: Personen, die Nachtfluglärm ausgesetzt waren
(mittlere Lärmbelastung im Zeitraum zwischen 22:00 Uhr bis 6:00 oder
23:00 bis 7:00 Uhr, je nach Land) wiesen häufiger höhere Blutdruckwerte
(vor Ort gemessen) auf oder waren bereits wegen Bluthochdrucks in
ärztlicher Behandlung, als Personen aus ruhigeren Wohngebieten. Die
Forscher fanden heraus: Ein um 10 dB(A) höherer Fluglärmpegel ist mit
einem Anstieg des Risikos für Bluthochdruck um rund 14 Prozent
verbunden. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.
Für
den Flughafen Berlin-Tegel existiert ein Nachtflugverbot. Die
Ergebnisse der Berliner Teilstichprobe stellen sich daher etwas anders
dar: Hier war es vornehmlich die Tages-Lärmbelastung (gemessen zwischen
6 Uhr und 22 Uhr), die mit einem erhöhten Blutdruckrisiko einherging.
Darüber hinaus ermittelten die Forscher die Straßenverkehrslärmbelastung der Anwohner. Dies geschah in Berlin mit Hilfe der Berliner Verkehrslärmkarte. Im Ergebnis ist auch für den Straßenverkehrslärm ein Zusammenhang zwischen Lärm und höherem Blutdruck nachweisbar. Steigt der mittlere Straßenverkehrslärmpegel (24 Stunden-Mittelwert) um 10 dB(A), erhöht sich das Risiko für Bluthochdruck um etwa zehn Prozent, im Schallpegelbereich von 45 bis 70 dB(A). Diese leichte Risikoerhöhung betraf vornehmlich Männer. Bei den Frauen war der Effekt nicht so stark ausgeprägt. Die Berliner Ergebnisse weichen im Vergleich zu den anderen Flughäfen insofern etwas von der Gesamtauswertung ab, als in Berlin der Straßenverkehrslärm einen etwas stärkeren Einfluss auf den Blutdruck hatte als der Fluglärm.
Die subjektive Einschätzung der Lärmsituation der befragten Personen zeigt zudem, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Lärmbelästigung des Flug- sowie des Straßenverkehrslärms und dem Schallpegel außerhalb der Wohnungen besteht: Je höher die Schallbelastung, desto höher die Belästigung der Menschen durch den Lärm. Die Forscher stellten fest, dass sich die Menschen bei gleicher Schallbelastung durch Fluglärm stärker gestört fühlen, als bisher aus früheren Untersuchungen bekannt.
Quelle: UBA