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Wenn der Grippeimpfstoff knapp wird: Halbe Dosis genügt

Archivmeldung vom 09.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Zumindest für Frauen unter 50 Jahren bietet bereits die Hälfte der normalen Impfstoffmenge ausreichend Schutz

Jedes Jahr muss vor Beginn der Grippesaison in einem aufwändigen Verfahren ein neuer Grippeimpfstoff hergestellt werden, der an die erwarteten Virustypen angepasst ist. Aber manchmal reicht die produzierte Menge nicht aus. Dann könnte man einigen Menschen nur noch die Hälfte der sonst üblichen Dosis verabreichen, berichten amerikanische Mediziner. Insbesondere für jüngere Frauen wäre das ausreichend, um einen Impfschutz zu gewähren. Für ältere Männer dagegen könnte es eher sinnvoll sein, die Dosis zu erhöhen, um die Wirksamkeit zu verbessern, schreiben die Forscher im Fachblatt "Archives of Internal Medicine".

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Richtlinien für den Einsatz des Impfstoffs bei knappen Vorräten auch das Geschlecht und das Alter der Personen berücksichtigen müssen", erklären Renata Engler vom Walter Reed Army Medical Center in Washington und ihre Kollegen. Die 1114 Teilnehmer ihrer Studie waren zwischen 18 und 64 Jahre alt und hatten in den vergangenen ein bis drei Jahren schon einmal eine Grippeimpfung erhalten. Die Probanden wurden entweder mit einer normalen oder einer halben Dosis des aktuell verfügbaren Grippeimpfstoffs geimpft. Nach drei Wochen überprüften die Mediziner, ob sich genügend Antikörper gegen die Influenzaviren gebildet hatten.

Insgesamt ergaben sich nur geringe Unterschiede. Die Immunantwort der 50- bis 60-Jährigen war bei denen, die nur die halbe Impfstoffmenge erhalten hatten, etwas schwächer. Dagegen genügte bei jungen Frauen die halbe Dosis, um den gleichen Effekt auf das Immunsystem auszulösen, der bei jungen Männern durch die volle Dosis erzielt wurde. Generell war die geringere Impfstoffmenge mit weniger Nebenwirkungen verbunden. In den auf die Impfung folgenden Wintermonaten ließ sich kein Unterschied in der Häufigkeit grippeartiger Erkrankungen zwischen beiden Gruppen feststellen.

Eine Halbierung der Impfdosis für jüngere, gesunde Frauen sei in Zeiten knapper Impfstoffvorräte eine vernünftige Maßnahme, schreibt Ann Falsey vom Rochester General Hospital in einem begleitenden Kommentar. "Aber wir müssen darauf achten, keinen Impfstoff zu verschwenden, indem wir kleinere Dosen einsetzen, die keinen ausreichenden Schutz mehr bieten." Die eigentliche Botschaft dieser Studie sei, dass dringend bessere Methoden der Impfstoffproduktion benötigt werden, damit es erst gar nicht zu Engpässen kommt. Dazu müsse man zur Vermehrung der Viren, aus denen der Impfstoff hergestellt wird, statt Hühnereiern verstärkt Zellkulturen einsetzen. Es sei an der Zeit, so Falsey, die Verwendung von Eiern wieder auf die Küche zu beschränken.

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