Alzheimer: Finanzprobleme vor der Diagnose
Archivmeldung vom 26.10.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor einer Alzheimer-Diagnose besteht laut einer Studie des Georgetown University Medical Center (GUMC) bei Patienten im Frühstadium der Krankheit auch ein erhöhtes Risiko von finanziellen Problemen. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um die Folgen von Schwierigkeiten beim Treffen finanzieller Entscheidungen. Die Betroffenen werden laut den in "Health Economics" veröffentlichten Ergebnissen auch anfälliger für Ausbeutung und Betrug durch Dritte.
Alzheimer wird laut den Studienautoren normalerweise erst diagnostiziert, wenn die Symptome eine gewisse Schwere erreicht haben. Zuvor ist es jedoch schon mehrere Jahre zu einem kontinuierlichen Abbau der geistigen Leistung gekommen. Laut Forschungsleiterin Carole Roan Gresenz belegen frühere Studien, dass Betroffene die Fähigkeit verlieren, sinnvoll mit Geld umzugehen. Dazu gehören Probleme bei Geldausgaben, das rechtzeitige Bezahlen von Rechnungen oder das Aufrechterhalten des früher in diesem Bereich normalen Verhaltens.
Zwei Daten-Pools
Die Gesundheitsökonomin wollte mit ihrem Team Genaueres über diesen Mechanismus herausfinden. Für die Analyse wurden Daten aus zwei verschiedenen Quellen ausgewertet. Es handelte sich dabei um die "Health and Retirement Study" und Einreichungen bei Medicare, der öffentlichen Krankenversicherung in den USA.
Bei der Health and Retirement Study handelt es sich um eine US-Längsschnittuntersuchung zu Amerikanern über 50 Jahren, die vom National Institute on Aging finanziert wird. Diese Studie enthält auch Daten zu den Vermögenswerten und Verbindlichkeiten der Befragten. Die Medicare-Daten ermöglichten es den Forschern, jene Personen zu identifizieren, bei denen Alzheimer oder eine andere Demenz-Erkrankung diagnostiziert worden ist. Zusätzlich besteht auch Zugriff auf den Zeitpunkt der Diagnose.
Weniger liquide Mittel
Laut Gresenz bieten diese Daten einen Überblick über die finanzielle Lage vor der Diagnose. "Haushalte mit einer Person in einem frühen Stadium der Krankheit sind anfällig für eine starke Verringerung der liquiden Vermögensmittel wie Ersparnisse, Geldmarkt und Girokonten", so Gresenz. Die Forscher fanden auch Hinweise darauf, dass es bei den Betroffenen in diesem Zeitraum zur Verringerung des Nettovermögens kommt. Diese Ergebnisse sind, so die Expertin, besorgniserregend, da sie auf finanzielle Probleme hinweisen, die schon vor der Diagnose bestehen, die ihrerseits eine große finanzielle Belastung darstellen wird.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann