Kommunen fordern mehr Engagement Niedersachsens für medizinische Versorgung auf dem Land
Archivmeldung vom 21.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttNiedersachsens Städte- und Gemeindebund (NSGB) hat die rot-schwarze Landesregierung aufgefordert, mehr für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu tun. "Wenn gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Großstädten und kleinen und mittleren Städten und Gemeinden das erklärte Ziel einer Landesregierung sind, dann muss dies auch im aktiven Handeln deutlich werden."
"Wir hoffen daher darauf, dass dieses Ziel künftig wieder mehr im Mittelpunkt des Wirkens der Landesregierung steht", sagte NSGB-Präsident Marco Trips der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Große Hoffnungen setze der Verband auf die am Montag, 21. Januar, startende Enquetekommission des Landtages zur medizinischen Versorgung: 15 Abgeordnete, acht Verbandsvertreter und vier Wissenschaftler sollen dabei bis Anfang kommenden Jahres Lösungsansätze für drängende Probleme wie den Ärztemangel oder die Sicherung der Klinikstruktur erarbeiten. Auch die innerhalb der Großen Koalition umstrittene Forderung nach einer Landarztquote soll Thema der Enquete werden.
Mit der Enquete habe das Land die Chance, "die Probleme insbesondere der Unterversorgung auf dem Land aufzugreifen und an Verbesserungen zu arbeiten", sagte Trips. "Dabei erwarten wir, dass es keine medizinische Versorgung erster Klasse in den Großstädten und eine zweite Klasse auf dem Land gibt. Alle Menschen sind schließlich gleich viel wert und müssen auch auf dem Land behandelt, gerettet, versorgt und gepflegt werden", ergänzte er.
Nach NSGB-Angaben gehen in Niedersachsen bis zum Jahr 2030 von insgesamt 14600 niedergelassenen Ärzten rund 5000 in den Ruhestand. Aktuell sind demnach 365 Hausarztsitze insbesondere im ländlichen Raum unbesetzt. Da es junge Mediziner vor allem die in die Großstädte zieht, fordert der NSGB einen schnellen Ausbau der Medizinstudienplätze und eine Landarztquote.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)