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Neue Studie: Ultra-Marathons können das Herz schädigen

Archivmeldung vom 03.09.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Christa Nöhren / pixelio.de
Bild: Christa Nöhren / pixelio.de

Ultra-Langstrecken-Läufe können den Herzmuskel schädigen, auch bei Spitzenathleten. Nach Ende des Laufes von mindestens 80 Kilometer durch zum Teil hügeliges Gebiet wiesen 96 Prozent der Teilnehmer einen signifikanten Anstieg von Troponin I auf, einem möglichen Indikator für Schädigungen des Herzmuskels. 12 Prozent der Teilnehmer hatten Anzeichen einer signifikanten Schädigung des Herzmuskels. 50 Prozent der EKGs zeigten Veränderungen. Nach dem Lauf wurde eine 6prozentige Abnahme der Herzfunktion beobachtet, „die bedeutsam sein könnte“, so die Studienautoren.

Untersucht wurden in der auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Stockholm vorgestellten Untersuchung (Studienleiter Prof. John Somauroo, Countess of Chester Hospital, Liverpool) 45 Teilnehmer des Ultra-Marathon-Rennens „Lakeland Race“ zwischen 24 und 62 Jahren, die bereits mehrfach an Marathons und Ultra-Marathons teilgenommen hatten. Bei keinem war vor dem Rennen ein Herzproblem bekannt gewesen.

In einer weiteren in Stockholm vorgestellten Studie der Charitè-Universitätsklinik Berlin (Studienleiter Dr. Fabian Knebel) zeigten 167 Teilnehmer des Berlin-Marathons mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren nach dem Lauf echokardiographische Veränderungen, die sich allerdings nach 14 Tagen zurückgebildet hatten.
„Die Teilnahme an Ultra-Marathons ist aus medizinischer Sicht problematisch, das dafür notwendige Trainingspensum ist über die Jahre mit einer erhöhten Gesamtmortalität belastet“, kommentiert Prof. Dr. Eckart Fleck (Deutsches Herzzentrum Berlin). „Wir wissen aus früheren Untersuchungen – die DGK hat das im vergangenen Januar gemeinsam mit der ESC an die Medien und die Öffentlichkeit kommuniziert – dass Marathon-Skilangläufer, aber auch andere Ausdauersportler ein ungewöhnlich hohes Risiko für Vorhofflimmern aufweisen. Die Häufigkeit („Prävalenz“) von Vorhofflimmern, der häufigsten Herzrhythmusstörung, betrug bei den regelmäßig untersuchten Athleten 12,8 Prozent. Zum Vergleich: in der Allgemeinbevölkerung sind nur 0,5 Prozent davon betroffen, erst ab 75 Jahren steigt die Rate auf ca.15 Prozent an.“

Pathologische Troponin-Anstiege sind bei den Extremanstrengungen offenbar nicht selten und sprechen wohl für Schädigungen. Kleine Troponinanstiege finden sich häufiger und sind rasch reversibel. Als Ursache werden Membranpermeabilitäts-Störungen durch die Anstrengung vermutet, aber es gibt noch keine sicheren Nachweise, so Prof. Fleck.

Um aus medizinischer Sicht einen Marathon laufen zu können, ist im jahrelangen Training ein Laufpensum von etwa 50 Kilometer wöchentlich nötig, was bei einem 70 Kilo schweren Mann einem Kalorienverbrauch von etwa 3.500 Kilokalorien pro Woche entspricht. Für einen Ultra-Marathon sind zumindest 80 Kilometer pro Woche günstig (ca. 5.600 Kilokalorien pro/Woche).

Das optimale Trainingspensum für den Gesundheitssport liegt bei 3 x 45 bis maximal 3 x 60 Minuten aerobem Training pro Woche, das entspricht einem Verbrauch von etwa 1.500 bis 2.100 Kilokalorien pro Woche. Prof. Fleck: „Es sprich also vieles dafür, Sport nicht allzu drastisch zu betreiben.“

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

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