Studie: Lösungsmittel Glykoläther schädigt Spermien
Archivmeldung vom 24.05.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakGlykoläther, die zunehmend in Farben als Lösungsmittel eingesetzt werden, können einer Fall-Kontrollstudie in Occupational and Environment Medicine (2008; doi: 10.1136/oem.2007.035824) zufolge die Motilität von Spermien schädigen.
Die Studie wurde an 14 britischen Fertilitätskliniken durchgeführt.
Teilnehmer waren 2.128 Männer, die sich wegen Fertilitätsstörungen an
die Zentren gewandt hatten. Gegenübergestellt wurden Patienten mit
einer niedrigen Anzahl von motilen Spermien im Ejakulat und solche, bei
denen andere Gründe für eine Kinderlosigkeit bestanden.
Die
Gruppe um den Andrologen Andy Povey von der Universität Manchester
führte dann ausführliche Befragungen zur Exposition mit verschiedenen
Chemikalien durch. Einzig für Glykoläther wurde eine Assoziation
gefunden. Männer, die beispielsweise als Maler oder Dekorateure stark
exponiert waren, hatten ein um den Faktor 2,5 erhöhtes Risiko auf eine
Störung im Spermiogramm.
Bei Männern mit einer gelegentlichen
Exposition war das Risiko um etwa 70 Prozent erhöht. Da über 40 Prozent
der Männer mit Fertilitätsproblemen mit den Lösungsmitteln exponiert
waren, könnte es eine bedeutende Ursache für eine Unfruchtbarkeit sein.
Für
andere Chemikalien wurde kein erhöhtes Risiko gefunden. Frühere
Operationen am Hoden sowie generell eine manuelle Tätigkeit waren
jedoch mit Motilitätsstörungen der Spermien assoziiert, ebenso wie das
Tragen von engen Unterhosen. Boxershorts, aber auch ein mäßiger
Alkoholkonsum könnten die Qualität des männlichen Samens dagegen
steigern.
Glykoläther werden als Bremsflüssigkeit, Weichmacher
und Lösungsmittel verwendet. In Farben und Lacken sind sie als Methyl-,
Ethyl- oder Methyldiglykol enthalten. Es handelt sich um farblose
Flüssigkeiten mit einem angenehmen Geruch. Sie sind gut mischbar mit
den meisten Lösungsmitteln, zum Teil auch mit Wasser.