Eierstockkrebs: Stress erhöht Sterberisiko
Archivmeldung vom 03.08.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPsychische Stress steht bei Patientinnen mit Eierstockkrebs laut einer Studie des Karolinska Institutet mit erhöhtem Risiko einer krebsspezifischen Sterblichkeit in Verbindung. Dieser Konnex blieb laut Forschungsleiter Donghao Lu unabhängig von den Tumoreigenschaften, der Art der Diagnose und Behandlung bestehen. Es konnten auch keine Veränderungen bei demografischen Gruppen und klinischen Charakteristika festgestellt werden. Details wurden in "Cancer Research" publiziert.
4.245 Schwedinnen untersucht
Die Forscher haben die Krankenakten von 4.245 betroffenen Schwedinnen für den Zeitraum vom 1. Januar 2002 bis 31. Dezember 2011 untersucht. Die persönliche Identifikationsnummer wurde mit den Patientinnen im Swedish Patient Register verknüpft. Dort sind landesweite Infos zu Krankenhausentlassungen und Besuchten bei Fachärzten gesammelt. Diese Datenquelle wurde genutzt, um Patientinnen zu identifizieren bei denen eine von drei psychiatrischen Erkrankungen klinisch diagnostiziert worden war. Dabei handelte es sich um Stressreaktionen und Anpassungsstörungen, Depressionen und Angstgefühle.
Das Team identifizierte auch Patientinnen, die ein belastendes Lebensereignis wie den Tod oder die schwere Erkrankung eines Familienmitglieds, eine Scheidung oder den Übergang von einer Arbeitsstelle zur nächsten zu bewältigen hatten. Diese Ereignisse spiegeln sich laut Lu zusätzlich in der psychischen Belastung wider. Mittels des schwedischen Causes of Death Register wurden jene Frauen ermittelt, bei denen Eierstockkrebs oder ein nicht näher bezeichneter Gebärmutterkrebs die eigentliche Todesursache waren. Während der Nachuntersuchungsperiode starben 1.392 Patientinnen. Gebärmutterhalskrebs wurde bei 1.005 als Todesursache angegeben.
Risiko um bis zu 55 Prozent erhöht
1.797 Patientinnen hatten unter stressbedingten Störungen zu leiden oder belastende Ereignisse zu verarbeiten. Patientinnen, die entweder von einer stressbedingten Störung oder einem belastenden Lebensereignis betroffen waren, starben um 33 Prozent wahrscheinlicher an den Folgen der Krankheit. Bei stressbedingten Störungen starben die Betroffenen um 55 Prozent eher an ihrem Eierstockkrebs. Bei belastenden Lebensereignissen war die Sterbewahrscheinlichkeit um 20 Prozent erhöht.
Laut Lu gibt es für diesen Zusammenhang mehrere mögliche Erklärungen. Einerseits könnte eine psychische Störung dazu führen, dass sich Frauen weniger wahrscheinlich in Behandlung begeben und daher eine Erkrankung eher erst später diagnostiziert wird. Frühere Studien hätten zudem gezeigt, dass chronischer Stress die zelluläre Immunantwort verringern dürfte. Dadurch könnte auch das Fortschreiten von infektionsbedingten Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs beeinflusst werden. Lu betont jedoch, dass diese Studie zwar einen Zusammenhang zwischen Stress und der Prognose der Krebserkrankung herstellt. Dieser sollte jedoch nicht als kausaler Zusammenhang angesehen werden.
Quelle: www.pressetext.com/Moritz Bergmann