Ärzte weisen Kassenpatienten ab
Archivmeldung vom 11.07.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeBudget deckt die Kosten in den Praxen nicht ab - Patientenvertretungen schlagen Alarm. welt.de, berichtet
Aus dem Inhalt:
Immer häufiger werden Patienten von Berliner Fachärzten nicht behandelt. Besonders zum Quartalsende schicken Ärzte Patienten wieder nach Hause. Aber auch am Quartalsanfang werden Patienten aus Kostengründen abgewiesen. So weigerten sich jetzt zwei Orthopäden aus Pankow, Patienten zu behandeln, obwohl sie akute Rückenschmerzen hatten. Zwei der Patienten wandten sich an diese Zeitung. Sie hätten zwar Behandlungstermine bekommen, "aber nicht vor dem Oktober".
Als Grund solcher Ablehnungen wird in den Praxen das viel zu geringe Budget angeführt, das von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) für die jeweiligen Leistungen an die Ärzte überwiesen wird.
Die Krankenkassen bestätigen diese Entwicklung. "Wir wissen, daß Ärzte Patienten wegschicken", sagte Viola Matztke von der Barmer Ersatzkasse. Von der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK) war zu hören, daß die Verweigerungen nicht allein wegen der Höhe des Budgets, sonder auch wegen der so genannten Ordinationsgebühr zunehme. "Jeder Arzt erhält neben den 10 Euro Praxisgebühr, die ihm bei der Honorierung angerechnet werden, pro Patienten zusätzlich einmal im Quartal eine Ordinationsgebühr", so ein AOK-Sprecher. Wie hoch diese sei, konnte er nicht sagen. Es sei nicht verwunderlich, wenn der Arzt, um die Gebühr mehrfach einzustreichen, die Behandlungstermine strecke und aufs nächste Quartal lege. Der Landesvorsitzende des Orthopädieverbandes, Helmut Melzer, schätzt, daß fünf Prozent der Ärzte Patienten wegschicken.
Quelle: http://www.welt.de/data/2005/07/11/744354.html