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Kinder- und Jugendpsychiater: Cannabis muss verboten bleiben

Archivmeldung vom 29.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Petra Bork / pixelio.de
Bild: Petra Bork / pixelio.de

Der bekannte Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Rainer Thomasius hat die Politiker der Ampel-Koalition eindringlich vor einer Legalisierung von Cannabis gewarnt. Dieser Schritt würde psychische Störungen und gesundheitliche Probleme vor allem bei Jugendlichen in Deutschland verschärfen.

Der Leiter des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) sagte im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Länder wie die USA, Kanada und Portugal, die Cannabis legalisiert haben, zeigen, dass der Konsum im Zusammenhang mit der Legalisierung um etwa 30 Prozent steigt und die damit verbundenen psychischen Störungen um etwa 25 Prozent höher liegen als in Staaten ohne Legalisierung."

Der Jugendpsychiater, der 35 Jahre Erfahrung in der Behandlung hat, verwies auf Studien, wonach Kiffen vor allem bei Jugendlichen dem Hirn schadet: "Wir haben Belege dafür, dass Cannabis die Hirnentwicklung und Hirnreifung sehr stark in Mitleidenschaft zieht." Bei Jugendlichen, die regelmäßig Cannabis konsumierten, falle der Intelligenzquotient um acht bis neun Punkte ab, Schulbildung und Ausbildung würden erschwert. Zudem häuften sich Depressionen und Ängste. Jeder zweite Jugendliche, der sehr regelmäßig kiffe, werde körperlich abhängig. Auch das Risiko, an Psychosen zu erkranken, sei mehr als dreimal so hoch. Thomasius sagte: "Man kann auch sagen: Cannabis raubt der Jugend ihre Zukunftschancen. Wir Kinder- und Jugendpsychiater sagen ganz klar: Bis zum 18. Lebensjahr sollte überhaupt kein einziger Joint geraucht werden."

Nach Ansicht des Experten macht Deutschland derzeit eine erfolgreiche Cannabispolitik, wie vergleichende europäische Studien zeigen würden. Der Anteil der regelmäßigen Konsumenten sei gering, der illegale Markt begrenzt, und es gebe gute Präventions- und Hilfsangebote. "So gesehen, gibt es überhaupt keinen Handlungsbedarf in Richtung Legalisierung", mahnte Thomasius. Er kritisierte, dass sich selbst SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach für eine Legalisierung ausgesprochen hatte, um angeblich dem Handel von mit Heroin versetztem Cannabis einen Riegel vorzuschieben: "Es ist unfair, wenn Politiker Legalisierungsbestrebungen mit so bescheidenden Argumenten unterlegen."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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