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Mitarbeiter der Asklepios Klinik Altona schreiben mehr als hundert Gefährdungsanzeigen

Archivmeldung vom 26.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Asklepios Klinik Altona
Asklepios Klinik Altona

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ärzte und Pfleger der Asklepios Klinik Altona warnen, dass sie nicht mehr für die Patientensicherheit in der zentralen Notaufnahme garantieren können. Das geht aus internen Gefährdungsanzeigen hervor, die dem NDR Politikmagazin "Panorama 3" vorliegen. Die Belegschaft beklagt in den Anzeigen eine regelmäßige Überlastung in der Notaufnahme.

Seit März haben Ärzte und Pflegepersonal fast 200 Gefährdungsanzeigen an die Leitung der Klinik geschrieben. "Panorama 3" konnte die Dokumente einsehen. Die Mitarbeiter beklagen darin, dass zum Beispiel Patienten mit schwerer Erkrankung länger als sechs Stunden auf eine Behandlung warten mussten. Sogar Patienten mit lebensbedrohlichen Krankheitsbildern hätten den Dokumenten zufolge nicht umgehend behandelt werden können, sondern mussten bis zu zwei Stunden warten. Die Warnung ist eindeutig: "Die Patientensicherheit ist nicht gegeben."

Asklepios räumt auf Nachfrage des NDR ein, dass es einige Überlastungsanzeigen der Belegschaft gegeben habe. Die Zahl nannte die Klinik nicht. Die Gefährdungsanzeigen seien, so die Klinikleitung, jedoch stets Anlass, Abläufe und Strukturen zu hinterfragen und nach Verbesserungsoptionen zu suchen.

Gegenüber dem NDR schilderten Mitarbeiter, dass bereits seit Monaten regelmäßig Ärzte und Pfleger in der Notaufnahme fehlen würden. Selten sei ein Team in den Schichten komplett. In den Gefährdungsanzeigen finden sich Einträge wie: "Akute Notfälle gleichzeitig hier. Aufgrund der chronischen Unterbesetzung in den Nächten mussten Patienten mit Hebungsinfarkten, akuten Abdomen und Sepsis deutlich länger warten." Oder: "Alle Zentrale-Notaufnahme Boxen voll, auf Fluren liegen Patienten. Eine medizinische Verantwortung ist somit komplett abzulehnen."

Asklepios verweist auf Nachfrage darauf, dass der Stellenplan erfüllt sei und Ausfälle mit Honorarärzten kompensiert würden. Kurzfristige Ausfälle kämen gelegentlich vor. Nach Kenntnis der Klinikleitung war die Patientensicherheit durchgehend gewährleistet.

Asklepios in Altona hat seine Notaufnahme vor fünf Jahren modernisiert und neu strukturiert, um die Wartezeit auf ein Minimum zu verringern. Nach eigenen Angaben hat sich das Patientenaufkommen in den vergangenen Jahren erhöht. Mittlerweile versorgt die Klinik in der Notaufnahme 50.000 Patienten pro Jahr.

In den Gefährdungsanzeigen greifen die Mitarbeiter die Klinikleitung auch direkt an. Dort heißt es: "Aufgrund der geforderten Schnelligkeit (...) sind Behandlungsfehler nicht auszuschließen und müssen dem Organisationsverschulden des Arbeitgebers zugerechnet werden."

"Panorama 3": Dienstag, 26. August, 21.15 Uhr, NDR Fernsehen

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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