Impfung aus dem Kuhstall
Archivmeldung vom 25.02.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie gute Landluft wird schon seit jeher dafür gepriesen, besonders gesundheitsförderlich zu sein. Schon immer wurden Kinder vom Bauernhof als besonders gesund und widerstandsfähig angesehen. Auffällig ist, dass Kinder aus Bauernfamilien besonders selten an Heuschnupfen und anderen Allergien leiden.
Wissenschaftler der Universität München könnten nun hierfür eine
Erklärung gefunden haben: zwei Bakterien aus dem Kuhstall scheinen
einen gewissen Schutz vor Allergien zu bieten. Es wurden dazu
verschiedene Keime aus dem Kuhstall untersucht, und tatsächlich lösten
Acinetobacter Iwoffii und das Milchsäurebakterium Lactococcus lactis
bei Kindern eine Immunantwort aus. Vorhergehende Studien hatten bereits
herausgefunden, dass Kinder mit Kontakt zu Kuhställen deutlich weniger
Allergien entwickeln als Kinder ohne diesen Kontakt.
Zweifelsohne müssten Kinder von Bauernfamilien ansonsten mit einer
dauerhaften Triefnase rechnen, denn gerade sie sind einem ganzen
Cocktail aus Heu, Staub und Tierhaaren ausgesetzt. Nun soll weiter
untersucht werden, ob Kinder mit Kuhstallkontakt eine erhöhte
Antikörperkonzentration gegen die isolierten Bakterien im Blut haben.
Die Zukunftsvision wäre ein Impfstoff, der auch Stadtkinder vor
Allergien schützen könnte - so als wenn sie selbst "die gute Landluft"
geschnuppert hätten. Die Wissenschaftler schätzen, dass das
Allergierisiko auf diese Weise um 15 Prozent gesenkt werden könnte.
Zwar wird an der Entwicklung eines Impfstoffes gearbeitet, doch wird es
noch einige Zeit dauern, bis dieser einsetzbar ist.
Bis dahin lautet die Devise: Urlaub auf dem Bauernhof machen und regelmäßig die gute Landluft schnuppern.
Quelle: aid