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FAKT: Pränataltest mit hoher Fehlerquote

Archivmeldung vom 30.04.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ein im Mutterleib getötetes Baby: Soll für dererlei Tätigkeit auch noch Werbung gemacht werden dürfen?
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Foto: SravyaDatla
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Wird der aktuell diskutierte nicht-invasive Pränataltest bei allen Schwangeren - also unabhängig von einem Risiko - angewandt, ist jedes sechste positive Ergebnis falsch. Das heißt: Eine Trisomie 21 wird angezeigt, obwohl das Kind gesund ist. Das geht nach Recherchen des ARD-Magazins "FAKT" aus dem entsprechenden Abschlussbericht des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) hervor. Die falsche Positivrate läge demnach bei 17,4 Prozent.

Die Sprecherin für Behindertenpolitik von Bündnis 90/Die Grünen, Corinna Rüffer, lehnt den Bluttest für Schwangere auch deswegen ab: "Die Quote der falsch positiven Ergebnisse dieser Tests ist sehr, sehr hoch." Falsche Ergebnisse führten in der Folge wahrscheinlich zu überstürzten Schwangerschaftsabbrüchen. "Innerhalb der ersten 12 Wochen einer Schwangerschaft könnte es sein, wenn Frauen also ein positives Ergebnis bekommen, dass sie dieses Ergebnis dann gar nicht mehr absichern lassen, sondern direkt zu einer Beratungsstelle gehen und das Kind dann abtreiben lassen - unter Umständen mit der Folge, dass sie sogar ein Kind ohne Trisomie 21 haben abtreiben lassen."

Derzeit wird diskutiert, ob der Pränataltest für alle Schwangeren als Kassenleistung finanziert werden soll. Der Präsident des Bundesverbandes niedergelassener Pränatalmediziner, Prof. Alexander Scharf, lehnt das ab. Denn dann werde der Bluttest statt nur bei Risikoschwangerschaften viel häufiger zum Einsatz kommen: "Wir Pränatalmediziner brauchen diesen Test nicht, denn wenn wir einen begründeten Verdacht haben, ist die logische Konsequenz, dass wir ganzheitlich gucken. Die nicht-invasive Pränataldiagnostik ist dann die völlig falsche Methode, die ist völlig unzureichend."

Die Hersteller des Bluttests werben für ihr Produkt mit einem "einfachen Bluttest statt riskantem Eingriff". Für Professor Scharf ist die Behauptung, der Test ersetze die risikoreichere Fruchtwasseruntersuchung, "hanebüchener Unfug". Die Punktionsraten würden seit Jahren aufgrund neuer Diagnoseverfahren sinken.

Quelle: MDR Exklusiv-Meldung (ots)

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