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Körperhaltung ist durch Bilder manipulierbar

Archivmeldung vom 30.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das bekommen die Probanden auf dem Laufband zu sehen.
Das bekommen die Probanden auf dem Laufband zu sehen.

Bild: shebaonline.org

Menschen passen ihre jeweilige Körperhaltung entsprechend optischer Reize an die zu erwartende Belastung an. Zu dem Schluss kommen Forscher des Sheba Medical Center. Sie wollten wissen, wie Personen die Schwerkraft "sehen". Meir Plotnik, Direktor des Zentrums, und sein Team vermuteten, dass äußere Hinweise zum "Sehen" der Schwerkraft führen. Zum Beweis nutzten sie einen VR-Testverfahren.

Automatische Anpassung

Teilnehmer waren 16 junge gesunde Erwachsene. Sie bekamen eine Datenbrille und wurden auf ein Laufband bugsiert. Plotniks Team hatte eine virtuelle Landschaft mit flachen Strecken sowie Auf- und Abstiegen entwickelt, die sie den Probanden einspielten. Das Laufband ließ sich ebenfalls aufsteigend, absteigend und eben einstellen.

Ergebnis: Die Probanden nutzten die optischen Signale (aufwärts, abwärts oder eben), um ihre Körperhaltung an die vermeintliche Herausforderung anzupassen - also zu bremsen, wenn es bergab geht. Sie nahmen die Aufwärtsgehen-Position ein, wenn sie einen Anstieg sahen, auch wenn das Laufband eben blieb. Umgekehrt brachten sie sich in die Abwärtsgehen-Position, wenn sie ein entsprechendes Bild sahen, selbst wenn das Laufband vorn angehoben wurde.

Täuschung führt zum Ziel

Aus ihren Beobachtungen schließen die Forscher, dass es zunächst die optischen Signale sind, die die vermeintlich passende Körperhaltung bestimmen. Allerdings fielen die Probanden nicht dauerhaft auf die Täuschungen herein. Nach einer Weile passten sie ihre Körperhaltung der realen Neigung des Laufbandes an. Letztlich überwogen die körperbasierten, auf dem Gefühl basierenden Informationen über die optischen.

"Das menschliche Gehirn bekommt Informationen über Kräfte von Fühlsensoren", sagt Plotnik. Es reagiere zunächst auf das, was der Mensch sieht und passe die Körperhaltung entsprechend an, auch wenn das Gefühl etwas anderes sage. Die Ergebnisse seien ein erster Schritt hin zum breiteren Verständnis der komplexen Wege, die Menschen zur Entscheidungsfindung nutzen, wie sie ihren Körper positionieren.

Studie "Seeing Gravity: Gait Adaptations to Visual and Physical Inclines - A Virtual Reality Study" als PDF: http://frontiersin.org/articles/10.3389/fnins.2019.01308/full

Quelle: www.pressetext.com/Wolfgang Kempkens

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