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Experten fürchten "vierte Welle" im Herbst und wollen Impfpflicht

Archivmeldung vom 09.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Hellsehen, Prognose, Raten, Vermuten (Symbolbild)
Hellsehen, Prognose, Raten, Vermuten (Symbolbild)

Bild: Karina / pixelio.de

In der Diskussion um einen Rückgang der Impfwilligkeit bei niedrigen Inzidenzen warnt der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, vor einem möglichen Lockdown im Herbst. "Es wird ja schon so im Hintergrund-Rauschen ein bisschen von der drohenden vierten Welle im Herbst geredet", sagte er den Sendern RTL/ntv, "das ist keine Angstmache."

In dem Maße, in dem wir im Sommer mit dem Impfen nachließen, werde man im Herbst wieder Lockdown-Maßnahmen einführen müssen. "Um dauerhaft Ruhe vor dem Virus zu haben, brauchen wir eine Impfquote in der Dimension von 80 Prozent der Bevölkerung", so Montgomery, "wir können das nur durch Überzeugung schaffen".

Eine Impfpflicht hielte er für "nicht so schlecht", sie sei aber in Deutschland nicht durchsetzbar. Angesichts der Ausbreitung der Virusvarianten Alpha (Früher: "Britische") und Delta (Früher: "Indische") hält es die Modelliererin Anita Schöbel für möglich, dass die Infektionszahlen ab Herbst wieder ansteigen und eine "Herdenimmunität" unter Umständen gar nicht erreicht wird. "Wir sind vor einem Jahr noch davon ausgegangen, dass der R-Wert unter 1 fällt, wenn 70 Prozent der Bevölkerung geimpft oder genesen sind", sagte die Leiterin des Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik der Fraunhofer-Gesellschaft gegenüber dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Leider gilt das so nicht mehr." Weil Alpha und Delta ansteckender als die Ursprungsvariante des Virus seien, müsse der Anteil der immunisierten Bevölkerung inzwischen höher ausfallen.

"Die Schätzungen gehen derzeit bei der Alpha-Variante von knapp 80 Prozent aus, bei der Delta-Variante liegt der Anteil vermutlich noch höher", erklärte die Mathematikprofessorin, die auch an der Technischen Universität Kaiserslautern forscht. Die Virusvarianten beeinflussten auch den Impfschutz, warnte Schöbel. "Je nach Impfstoff und Virusvariante beträgt der Schutz gegen die Varianten Alpha und Delta zwischen 60 und 90 Prozent", sagte sie dem RND. "Geimpfte können die Krankheit also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit trotz Impfung bekommen und das Virus auch weitergeben." Bleibt der R-Wert über 1, bedeutet das der Statistikexpertin zufolge, dass sich das Virus bei allen Ungeimpften ausbreiten werde, die die Krankheit noch nicht selbst durchlaufen haben. Das trete ein, "sobald wir die Corona-Maßnahmen ganz fallen lassen und sich wieder viele Menschen ohne Masken in geschlossenen Räumen oder auf großen Veranstaltungen treffen", so Schöbel.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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