Laumann schlägt wegen gefährlicher Arzneimittel-Wechselwirkungen Alarm
Archivmeldung vom 29.09.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, hat wegen gefährlicher Wechselwirkungen von Arzneimitteln Alarm geschlagen. "10,2 Prozent der über 65-Jährigen, die ins Krankenhaus eingewiesen werden, leiden unter einem Zuviel an Arzneimitteln", sagte Gerd Glaeske, Professor für Arzneimittelversorgungsforschung an der Universität Bremen, der "Welt". "Das Problem lebensgefährlicher Wechselwirkungen der von den Ärzten verschriebenen Medikamente ist gerade bei Patienten im Alter über 65 Jahren gewaltig."
Angesichts dieser Zahlen forderte Laumann Krankenkassen und Ärzte auf, nach jahrelanger Verzögerung den Weg frei zu machen für eine voll funktionsfähige elektronische Versichertenkarte, die sämtliche Rezepte für einen Patienten speichern kann. "Das Problem der unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist ohne eine funktionierende elektronische Gesundheitskarte nicht zu lösen", sagte der CDU-Politiker der "Welt". Es sei "zwingend notwendig", dass dort auch Medikationsdaten abgespeichert würden. "Es ist eine Katastrophe, dass nach so vielen Jahren dort bislang nur ein Foto zu finden ist", kritisierte Laumann. "Es liegt an der Ignoranz des Systems, dass wir mit dem Projekt nicht vorankommen." Viele wollten offenbar nicht, dass mehr Transparenz im Gesundheitswesen geschaffen werde. "Wir brauchen ein schnelleres Tempo, klare Umsetzungsfristen und verbindliche Finanzierungsvereinbarungen", verlangte der Patientenbeauftragte. "Wir werden mit dem E-Health-Gesetz, das wir bald vorlegen werden, Bewegung in die Sache bringen."
Von gesundheitsgefährdenden Wechselwirkungen sind vor allem ältere Patienten besonders betroffen, weil etwa die Hälfte von ihnen an zwei oder mehr Erkrankungen gleichzeitig leidet und entsprechend viele Arzneimittel und Wirkstoffe einnimmt. Erhöht wird das Risiko Älterer auch dadurch, dass im Alter die Funktion von Nieren und Leber nachlässt und die Wirkungskraft der Medikamente im Körper davon beeinflusst wird.
Quelle: dts Nachrichtenagentur