Schimmeliges Herbstlaub kann Allergien auslösen
Archivmeldung vom 30.10.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakLaut Dr. Klaus Bucher (Medizinmeteorologe/Deutscher Wetterdienst) treten im Oktober häufig die selben Symptome bei Allergikern auf, wie beim Pollenflug. Dies liegt an den Sporen der Schimmelpilz-Gattung Cladosporium.
Rote Augen, Niesanfälle, eine laufende Nase - Heuschnupfen im Oktober? Menschen, die derzeit an diesen Symptomen leiden, reagieren nicht auf Pollen, sondern auf Sporen von Schimmelpilzen. "Unsere Messstation in Delmenhorst registriert derzeit eine hohe Sporenkonzentration der Schimmelpilz-Gattung Cladosporium", sagt Dr. Klaus Bucher, Medizinmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst. "Da Schimmelpilze überall verbreitet sind, dürfte die hohe Belastung in ganz Norddeutschland auftreten."
Schimmelpilze der Gattung Cladosporium leben gern auf verfaulten Pflanzen - der herbstliche Laubfall ist ein Festmahl für sie. Aber auch Lebensmittel befallen sie, etwa fauliges Obst im Garten oder den Inhalt von unsauberen Kühlschränken. Die braunen Mikropilze sind die häufigsten Schimmelpilze der Außenluft, von ihnen gibt es mehr als 50 Arten. Sie können bis zu 90 Prozent der luftgetragenen Schimmelpilze ausmachen. Deshalb gehen Schimmelpilzallergien oft auf diese Gattung zurück. Derzeit sind etwa zehn Allergene (potenzielle allergieauslösende Inhaltstoffe) von Cladosporium bekannt. Andere Schimmelpilze produzieren zwar stärkere Allergene, fallen aber durch die geringere Ausbreitung weniger ins Gewicht.
Bei feuchtem, mildem Herbstwetter mit ein bisschen Wind für den Sporentransport laufen Cladosporien zur Hochform auf. Die Delmenhorster Messstation registrierte Tagesmittelwerte von mehr als 6000 Sporen im Kubikmeter Luft. "Während die zweite wichtige Schimmelpilz-Gattung Alternaria maximal bis September ihre Sporen verbreitet, kann Cladisporium auch noch im Oktober große Sporenmengen freisetzen. Schimmelpilzsporen sind zwei bis fünf Mikrometer (Millionstel Meter) groß und damit noch etwas kleiner als Blütenpollen.
Allergiker, die auf Schimmelpilze reagieren, sollten deshalb in diesen Tagen Spaziergänge im Laubwald, Rasenmähen und Gartentätigkeiten, bei denen sie die alten Blätter aufwirbeln, vermeiden. Sie können auf kältere Nächte hoffen: Fröste setzen den Schimmelpilzen zu und stoppen den Sporenflug.
Um die akuten Symptome zu lindern, könne man den Patienten mit antiallergischen Medikamenten behandeln, sagt Dr. Dirk Heinrich, Hals-Nasen-Ohrenarzt in Hamburg-Horn. Wenn die Symptome abgeklungen seien, könne man auch eine Hyposensibilisierung in Erwägung ziehen. Dabei wird dem Patienten die allergieauslösende Substanz in langsam steigender Dosierung über längere Zeit regelmäßig verabreicht. Ziel ist es, das Immunsystem daran zu gewöhnen und so die allergische Reaktion zu reduzieren.