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Faszination Computerspiele: Spielsucht rechtzeitig erkennen

Archivmeldung vom 06.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/TÜV Rheinland AG"
Bild: "obs/TÜV Rheinland AG"

84 Prozent aller jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren gehören zu den Computer- und Videospielern. Auf sie üben Rollen- und Shooterspiele eine besondere Faszination aus. Gamer können in verschiedene Rollen schlüpfen, stetig neue Levels erreichen und somit Anerkennung erzielen, die sie gegebenenfalls in anderen Bereichen, wie z. B. der Schule, nicht bekommen. "Spiele auf PC oder Konsolen gehören zur Lebenswelt von Jugendlichen. Deshalb sollten Eltern diese Form der Freizeitgestaltung nicht verteufeln, sondern auf das Maß achten", sagt Julia Milchsack, Psychologin bei TÜV Rheinland.

Die Anzahl der gespielten Minuten gibt weniger Aufschluss, ob das Maß bedenklich ist. Stattdessen sollten Eltern beobachten, ob ihre Kinder sich verändern: Nicht mehr an gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen, Hobbys aufgeben oder Freunde vernachlässigen, können erste Anzeichen sein.

Teufelskreis aus Spiel und Frust

3 bis 10 Prozent der Spieler weisen ein problematisches Spielverhalten auf. Ein typisches Kennzeichen einer Sucht liegt vor, wenn Betroffene negative Konsequenzen in Kauf nehmen. Zum Beispiel, indem sie in ihrer Freizeit lange spielen, statt für Prüfungen zu lernen, und diese dann nicht bestehen. Daraus resultierenden Stress kompensieren Betroffene mit noch mehr Spielen - ein Teufelskreis. Weitere Merkmale für Sucht sind mangelnde Körperhygiene, Ängstlichkeit und Unruhe. "Verbote sind keine Lösung, sie führen bei Jugendlichen zu noch mehr Rückzug", so Julia Milchsack. Sie empfiehlt, Kontakt mit Beratungsstellen aufzunehmen, die sich auf Online- und Spielsucht spezialisiert haben. Dazu gehören die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und die Arbeitsgruppe Spielsucht der Charité in Berlin.

Ausgleich mit Sport und Geselligkeit

Langes Sitzen und ein angestrengter Blick auf den Bildschirm tragen zu Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich bei. Auch Arme und Hände sind hohen Belastungen ausgesetzt - durch monotone Tasten- oder Mausklicks kann der sogenannte Mausarm entstehen: Anzeichen sind Schmerzen, Kraftverlust und Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Hand oder Arm. "Wer viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, sollte für Ausgleich sorgen in Form von Lockerungsübungen, Sport und Geselligkeit", rät Dr. Wiete Schramm, Ärztin bei TÜV Rheinland.

Quelle: TÜV Rheinland AG (ots)

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