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Medizinethikerin dringt auf Impfung sozial Benachteiligter

Archivmeldung vom 23.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Die Corona-Impfung ist in weiten teilen der Bevölkerung nicht gewünscht (Symbolbild)
Die Corona-Impfung ist in weiten teilen der Bevölkerung nicht gewünscht (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Die Vorsitzende des Europäischen Ethikrats, Christiane Woopen, hat sich für eine schnelle Änderung der Impfreihenfolge ausgesprochen. "Es war richtig, mit den Impfungen in den Alten- und Pflegeheimen zu beginnen. Aber jetzt sollte der Kreis schnell erweitert werden", sagte sie der "Rheinischen Post".

Es gebe die sozialen Brennpunkte, wo Menschen beengt lebten. "Es gibt aber auch die Lehrkräfte und Personen mit schweren Vorerkrankungen, die sehnsüchtig auf eine Impfung warten. Deshalb müssen wir Priorisierung mit Pragmatismus verbinden", ergänzte die Wissenschaftlerin, die bis 2016 auch Vorsitzende des Deutschen Ethikrats war. Woopen befürchtet nach eigenen Angaben mehr soziale Ungleichheit als Folge der Corona-Pandemie.

"Ich würde Impfmobile in sozial schwierige Viertel schicken. Zu den Familien und an Arbeitsorte, wo es Probleme mit dem Abstandhalten gibt. Zu den Menschen mit schlechtem Zugang zum Gesundheitssystem", sagte die Kölner Medizin-Professorin. Ohnehin würden die derzeit strikten Maßnahmen eher den Menschen helfen, denen es besser gehe. "Für die anderen bleibt das Infektionsrisiko oft hoch", sagte Woopen. Die Wissenschaftlerin sagte, dass die Pandemie noch längst nicht überwunden sei: "Wir stecken gerade noch in einer schlimmen Phase." Deshalb könne man trotz einiger I mpferfolge noch nicht entspannt sein. Vor allem die neuen Varianten könnten Probleme bereiten. "Da müsste ein weit höherer Anteil der Bevölkerung geimpft sein als bisher angenommen: um die 85 Prozent", sagte Woopen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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