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Ecstasy - von der Partydroge zum Heilmittel für Parkinson-Patienten?

Archivmeldung vom 09.08.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.08.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Ecstasy wird gewöhnlich in Tablettenform verkauft
Ecstasy wird gewöhnlich in Tablettenform verkauft

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Ecstasy wird vorwiegend mit der Ravekultur in Verbindung gebracht. Doch kann die illegale Droge, die Menschen zum Tanzen bringt, tatsächlich in einem Medikament Verwendung finden, das die unkontrollierten Bewegungen bei Parkinson-Patienten verhindert? Ein Forscherteam der University of Western Australia unter der Leitung des medizinischen Chemikers Professor Matthew Piggott ist der Meinung, dass das möglich ist.

„Ohne die Einnahme von Medikamenten fällt es Parkinson-Patienten schwer, sich zu bewegen. Das Medikament Levodopa stellt die Bewegungsfähigkeit wieder her, langfristig gesehen treten jedoch häufig Nebenwirkungen auf. So verkürzen sich beispielsweise die Zeiträume, in denen die Symptome der Erkrankung weitestgehend beherrscht werden. Auch die typischen ruckartigen und unkontrollierbaren Bewegungen treten auf, die im medizinischen Fachjargon als Dyskinesie bezeichnet werden. Fälschlicherweise wird Dyskinesie häufig als ein Symptom der Parkinson-Erkrankung gesehen, obwohl die Störung des Bewegungsablaufs tatsächlich eine Nebenwirkung der Levodopa Behandlung ist“, erklärt Professor Piggott.

"Seit einiger Zeit wissen wir, dass Methylendioxymethamphetamin (MDMA), besser bekannt als Ecstasy, die Nebenwirkungen der Levodopa Behandlung lindert. MDMA hat jedoch kein therapeutisches Potential, da es den Konsumenten ja bekanntlich high macht. Viele Wissenschaftler sind außerdem davon überzeugt, dass MDMA neurotoxisch ist oder langfristig zumindest eine schädliche Auswirkung auf die Gehirnchemie hat", so Professor Piggott.

Das Forscherteam der University of Western Australia arbeitete mit Parkinson-Experten in Toronto zusammen. Den Wissenschaftlern gelang es, die positiven Eigenschaften von MDMA von den negativen zu trennen, indem sie neue Verbindungen mit MDMA analogen Substanzen herstellten. „Die beste Verbindung, die wir UWA-101 nennen, erwies sich im Vergleich zu MDMA sogar als noch effektiver, wenn es um die Verbesserung der Levodopa Behandlung geht. Bei Tierversuchen verlängerte UWA-101 die Zeiträume, in denen die Parkinson-Symptome weitestgehend beherrscht wurden, um bis zu 30 Prozent. Noch wichtiger ist jedoch, dass der Wirkstoff auch die Symptomkontrolle während dieser Perioden um 178 Prozent verbesserte und beispielsweise keine beeinträchtigende Dyskinesie auftrat. Dies könnte bedeuten, dass Parkinson-Patienten seltener Medikamente einnehmen müssen und gleichzeitig ein besseres medizinisches Ergebnis erzielt werden kann“, meint Professor Piggott.

Professor Mathew Martin-Iverson, Psychopharmakologe an der University of Western Australia, und Doktorand Zak Milar zeigten in Laborversuchen an Ratten, dass UWA-101 sehr wahrscheinlich nicht psychoaktiv wirkt. Bei der Untersuchung einer Zelllinie, die verwendet wurde, um MDMA induzierte Neurotoxizität darzustellen, wirkte UWA-101 ebenfalls nicht toxisch. Für die Entwicklung eines neuen Medikaments, das die Lebensqualität von Parkinson-Patienten verbessern kann, scheint der Wirkstoff daher großes Potential zu haben.

Quelle: Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann (idw)

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