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PLANETREE - Ein Patient besteht aus Körper und Seele

Archivmeldung vom 26.06.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.06.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Das Logo des PLANETREE-Projekts am Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz
Das Logo des PLANETREE-Projekts am Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz

Bild: Bundeswehr

Das Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz strebt als erste deutsche Institution eine Zertifizierung nach dem internationalen PLANETREE-Konzept an. Das Hauptaugenmerk dieses patientenzentrierten Konzepts liegt auf der ganzheitlichen Betrachtung des Patienten und seiner situationsbedingten Abhängigkeit von personellem und materiellem Umfeld, um den bestmöglichen Heilungserfolg zu erzielen.

Die Platane wurde nicht zufällig als Logo der gemeinnützigen Einrichtung "PLANETREE" gewählt. Unmittelbar mit diesem Baum verbunden ist der Name Hippokrates. Hippokrates , 460 vor Christus geboren, gilt als Urvater der modernen Medizin und unterrichtete seine Schüler unter diesem symbolträchtigen Baum. Seine Lehren begleiten die Menschheit bis heute und begründen sich darauf, dass Patienten aus Körper und Seele bestehen, die beide zur Heilung angesprochen werden müssen.

Der Patient als Person im Vordergrund

Das Bundeswehrzentralkrankenhaus blickt seit 2014 verstärkt auf diese Geschichte zurück und möchte sich bis 2019 durch die Organisation PLANETREE im Sinne einer patientenzentrierten Versorgung zertifizieren lassen. 1978 wurde PLANETREE von einer Amerikanerin gegründet, die in einem Krankenhaus in den USA schlechte Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem gemacht hatte. Dabei fühlte sie sich nicht medizinisch schlecht behandelt. Sie störte die Bürokratie, der Mangel an Information und der Mangel an Aufmerksamkeit für sie als Person.

Mit PLANETREE arbeiten heißt für das Koblenzer Bundeswehrzentralkrankenhaus: Mit Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen auf Augenhöhe umgehen. Es wird eine Versorgung angestrebt, wie wir sie für uns selbst und unsere Angehörigen wünschen.

Den Menschen nicht aus den Augen verlieren

Modernste Medizintechnik und Therapiemöglichkeiten lassen es heute zu, Krankheiten besser, schneller und frühzeitiger zu behandeln. Doch die Gefahr ist groß, dass hierbei der Patient oder der Angehörige als Mensch zu kurz kommt. Die Menschlichkeit kann in einem hektischen Berufsalltag schnell in den Hintergrund geraten. Um dies zu verhindern, startet nun das PLANETREE-Team des Bundeswehrzentralkrankenhauses rund um die Vorsitzende von PLANETREE e.V. Deutschland, Dr. Dorothea Wild, ein Großprojekt getreu dem Leitsatz des Sanitätsdienstes der Bundeswehr: "Der Menschlichkeit verpflichtet". Das Koblenzer Haus hat sich entschieden, das erste PLANETREE-Krankenhaus Deutschlands zu werden.

Die grundsätzlichen Fragen, die sich das Team dazu beantworten muss, lauten: "Was benötigt ein Patient, um gesund zu werden? Wie muss ein Krankenhaus aussehen, in dem man gesunden kann? Die Fragen nach dem idealen Krankenhaus machen es notwendig, alle medizinischen Behandlungspfade aus Patientenperspektive zu betrachten. Dazu werden durch die Abteilungen des Hauses erstmalig gezielt Patienten und deren Angehörige nach ihren Wünschen und Bedürfnissen befragt.

Demgegenüber werden die Vorstellungen und Möglichkeiten des behandelnden Teams, sowie deren Ideen und Verbesserungsvorschläge berücksichtigt. Ziel ist eine entscheidende Verbesserung der Atmosphäre im Krankenhaus durch zufriedene Patienten und Mitarbeiter. Zum Heilungsprozess gehören neben bestmöglicher Versorgung zudem die Einbindung der Familie, seelsorgerische und psychologische Betreuung und eine ansprechende Gestaltung der Krankenhaus-Infrastruktur. Auch moderne Führungsmethoden sind ein wichtiger Bestandteil der patientenzentrierten Medizin.

Der Weg zur Zertifizierung im Sinne der Patientenzentrierung führt das Bundeswehrzentralkrankenhaus über zwölf Komponenten. Dabei werden unter anderem die medizinische Versorgung, Behandlungsprozesse, Ernährung, ökonomische Daten, Sicherheit und architektonische Faktoren betrachtet und weiterentwickelt.

Seit Beginn des Projekts 2014 konnten sich bereits einige Veränderungen etablieren. Auf direkte Mitsprache durch Patienten zurückzuführen sind beispielsweise die neuen Namensschilder des Krankenhauspersonals. Weniger Angaben in größerer Schrift lassen den Ansprechpartner deutlicher erkennen. Die Familien werden ganz bewusst in die Therapie mit eingebunden, da ihre Anwesenheit und Unterstützung ein wichtiger Faktor im Heilungsprozess ist. Wegweiser und Schilder wurden zur besseren Orientierung umbenannt und anders platziert, Stationsflure und Zimmerbeschriftungen einladend gestaltet, um den Aufenthalt in einer Krankenhausumgebung zu erleichtern.

Mithilfe zusätzlicher Visiten und Konferenzen sollen alle Abteilungen zum Wohl des Patienten besser zusammenarbeiten. Den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen heißt, mehr als üblich im Team zu planen. Die bereits geschafften Veränderungen zeigen, dass dies mit großem Engagement funktioniert und viele Ideen von den Mitarbeitern ausgehen und weiterentwickelt werden, die eine optimale Versorgung gewährleisten.

Quelle: Sanitätsdienst Bundeswehr

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