Giftige Beigaben in Kindermagazinen entdeckt
Archivmeldung vom 02.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZahlreiche Spielzeugbeigaben in Kindermagazinen enthalten angeblich Schadstoffe in bedenklicher Konzentration. In einer Einhorn-Figur, das einem Kindermagazin beilag, wurde ein 87-fach über dem geltenden EU-Grenzwert liegender Anteil des Weichmachers DEHL entdeckt. Das geht aus Laboruntersuchungen hervor, die die Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegeben hatte und der Berliner Zeitung vorliegen. Gegen den Verlag wurde am Donnerstag seitens der Verbraucherschutzpolitikerinnen Bärbel Höhn und Nicole Maisch Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin gestellt.
In fünf von sieben weiteren Beigaben wurden auch Cadmium, Blei und policyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) gefunden. "Giftige Weichmacher, Schwermetalle oder Verbrennungsrückstände haben in Spielzeugen nichts zu suchen", sagte Höhn der Zeitung. "Ein Spielzeug, das laut Laborbericht zu fast 9 Prozent aus giftigen Weichmachern besteht, die Unfruchtbarkeit und Entwicklungsstörungen hervorrufen können, ist Körperverletzung", sagte Maisch.
Die zuständigen Bundesminister für Wirtschaft und Verbraucherschutz, Philipp Rösler (FDP) und Ilse Aigner (CSU), hätten "beim Thema Spielzeugsicherheit auf der ganzen Linie versagt".
DEHP steht im Verdacht, Entwicklungsstörungen hervorzurufen und die Fortpflanzungsfähigkeit des Menschen zu zerstören. In der EU-Chemikalienverordnung REACH ist DEHP gelistet und mit einem Grenzwert von 0,1 Prozent belegt. Das Einhorn hingegen besteht den Labortests zufolge zu 8,7 Prozent aus DEHP. Die Verlage dieser Kinderheft seien gefordert, die Schadstoffmengen so weit wie möglich zu reduzieren, forderte Höhn. Gelinge dies nicht, "brauchen wir eine gesetzliche Konkretisierung, welche Analysen wie und von wem durchgeführt werden müssen und wann die staatlichen Behörden eingeschaltet werden müssen. Angesichts der vielen Warnungen bei Import-Spielzeugen im europäischen Meldesystem müssen wir auch über verstärkte staatliche Kontrollen und eventuell eine Gebührenfinanzierung, wie sie für den Lebens- und Futtermittelbereich geplant ist, nachdenken".
Quelle: dts Nachrichtenagentur