Krebsschutz für Schluckspechte
Archivmeldung vom 26.05.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakMit dem Genuss von Alkohol steigt das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen. Doch einige Vieltrinker verfügen über offenbar einen genetischen Schutzmechanismus.
Alkohol schädigt nicht nur die Leber: Bereits im Mund und in der Speiseröhre hinterlassen Wein, Bier und
Schnaps winzige Blessuren. Menschen, die viel Hochprozentiges trinken,
tragen daher ein erhöhtes Risiko, in diesen Bereichen an Krebs zu
erkranken. So haben mehr als sieben von zehn Personen, die unter
Tumoren in der Mundhöhle leiden, mehr als die empfohlene Höchstmenge an
Alkohol konsumiert. Damit gilt Alkohol neben dem Rauchen als
Hauptrisikofaktor für derartige Krebsleiden. Doch nicht jeder, der viel
trinkt, erkrankt.
Einen Grund dafür haben Mia Hashiba und ihre Kollegen von der
International Agency for Cancer Research in Lyon entdeckt. Die Forscher
haben herausgefunden, dass manche Menschen Alkohol viel schneller in
harmlosere Bestandteile zerlegen als andere – was ihr Krebsrisiko
drastisch reduziert. Grund dafür sind offenbar bestimmte Varianten
eines Gens, das als Bauanleitung für das Alkohol-Dehydrogenase–Enzym
(ADH) dient. Dieser körpereigene Stoff baut Alkohol ab. Menschen mit
bestimmten ADH-Varianten zerlegen Alkohol bis zu 100-mal schneller als
gewöhnlich.
Rasanter Alkoholabbau
Die
französischen Wissenschaftler werteten dazu den genetischen Code von
3800 Patienten aus, die an Mund- oder Speiseröhrenkrebs erkrankt waren
und verglichen sie mit dem Trinkverhalten und Erbgut von 5200 gesunden
Kontrollteilnehmern. Dabei stellte sich heraus, dass von den insgesamt
sechs ADH-Varianten zwei eher seltene eine erhebliche Schutzwirkung
hatten. Je mehr Alkohol ein Mensch konsumierte, desto größer war der
Einfluss dieser Varianten.
Auch mit einer glücklichen Gen-Ausstattung bleibt jedoch das Risiko für alkoholbedingter Tumoren erhöt. Die größte Sicherheit bietet daher, so wenig Alkohol wie möglich zu trinken, betonen die Forscher.