Essen aus Abfall
Archivmeldung vom 22.02.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFuldaer Forscher haben aus Abfällen der Rapsölproduktion einen fettarmen Grundstoff für Lebensmittel entwickelt: Mit der Hilfe eines Edelschimmelpilz werden aus Rapsrückständen Kekse, Gemüsebratlinge oder Frühlingsrollen mit nussigem Geschmack. Das berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 3/2007.
Das Öl der Rapspflanze ist zunehmend gefragt – zum
einen als Lebensmittel und noch mehr als billigerer
Treibstoff für Dieselfahrzeuge. Durch die größeren
Produktionsmengen steigt auch die Menge des Abfalls:
Pro Jahr fallen mehrere Millionen Tonnen sogenannter
Rapspresskuchen an, die bislang nur als Tierfutter
verarbeitet wurden.
Lebensmitteltechnologen der Fachhochschule Fulda wollen
das ändern: Sie impfen die eiweißreichen Rapsrückstände
mit dem Edelschimmelpilz Rhizopus microsporus. Nach zwei
Tagen sind die Presskuchen fermentiert, das heißt der
Zucker ist in Proteine und Vitamine umgewandelt worden.
Der so behandelte Abfall enthält alle lebenswichtigen
Aminosäuren und erreicht auf der Proteinstandard-Skala
der Food and Agriculture Organization den höchstmöglichen
Wert.
Mit seiner schnittfesten, kuchenartigen Konsistenz kann
das vom Pilz durchwachsene, nussig schmeckende Endprodukt
ohne zusätzliche Fette oder Öle gebacken und gebraten
werden. Mögliche Fertigprodukte sind Kuchen, Kekse,
Frühlingsrollen, Brotschnitten, Brötchen, Marinaden
oder Bratlinge. Obwohl Forscher noch an einer ausreichenden
Belüftung für den Pilz arbeiten und eine leicht bittere
Geschmacksnote stört, ist das Interesse der
Lebensmittelindustrie nach Angaben der Forscher schon
jetzt sehr groß.
Quelle: Pressemitteilung Technology Review