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Eine Million Europäer gegen heimliches Gen-Food

Archivmeldung vom 01.02.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Greenpeace präsentiert gestern im Landwirtschafts- und Verbraucherministerium die Forderungen von 400.000 deutschen Verbrauchern, die sich im Rahmen einer europaweiten Unterschriftensammlung gegen Gen-Food einsetzen. Insgesamt hat die Umweltorganisation in ganz Europa eine Million Unterschriften gesammelt.

Tierische Produkte wie Milch, Eier oder Fleisch unterliegen bisher nicht der Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Produkte. Auf den Lebensmitteln fehlen Informationen, ob die Tiere mit genmanipulierten Pflanzen gefüttert wurden. Verbraucherminister Horst Seehofer (CSU) unterstützt die umfassendere Kennzeichnungspflicht. Am 5. Februar übergibt Greenpeace die Unterschriften europäischer Verbraucher in Brüssel dem EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Markos Kyprianou.

"Verbraucher wollen kein Gen-Food", sagt Greenpeace-Verbraucherexpertin Corinna Hölzel. "Minister Seehofer muss sich jetzt auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass die Lücke in der Kennzeichnungverordnung geschlossen wird."

Nach der EU-Kennzeichnungsverordnung von April 2004 müssen lediglich Zutaten aus gentechnisch veränderten Pflanzen in Lebensmitteln gekennzeichnet werden. Aus den Supermärkten sind diese Lebensmittel bereits verschwunden. Dennoch werden Gen-Pflanzen zur Produktion von Lebensmitteln eingesetzt: Jedes Jahr werden um die 20 Millionen Tonnen gentechnisch verändertes Soja als Tierfutter nach Europa importiert. Gen-Mais wird auch in Deutschland als Tierfutter angebaut. Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) von Dezember 2006 fordern 89 Prozent der deutschen Verbraucher eine Kennzeichnungspflicht auch für Produkte, an denen keine direkten gentechnischen Veränderungen vorgenommen wurden.

"Ohne Kennzeichnung gleicht im Supermarkt ein Ei dem anderen. Auch wer sich gegen Gen-Food entschieden hat, wird gezwungen, den weltweiten Anbau von Gen-Pflanzen durch seinen Einkauf von ungekennzeichneten Milch- oder Fleischprodukten fördern", sagt Corinna Hölzel. "Die umfassende Kennzeichnung ist eine wichtige Voraussetzung für Verbraucher, sich am Markt verantwortungsvoll zu entscheiden."

Greenpeace hat eine Million Unterschriften gesammelt, da mit dem Entwurf der EU-Verfassung vom Oktober 2004 die Beteiligung der europäischen Bürger in der Gesetzgebung gestärkt werden sollte. In Artikel 47 heißt es zu "partizipen Demokratie": "Unionsbürgerinnen und Unionsbürger, deren Anzahl mindestens eine Million betragen (...) muss, können die Initiative ergreifen und die Kommission auffordern, im Rahmen ihrer Befugnisse geeignete Vorschläge zu Themen zu unterbreiten, zu denen es nach Ansicht jener Bürgerinnen und Bürger eines Rechtsakts der Union bedarf, um die Verfassung umzusetzen." Bundeskanzlerin Angela Merkel will sich während der deutschen EU-Präsidentschaft wieder für die Ratifizierung der EU-Verfassung einsetzen.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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