Gen-Mais in die Mülltonne: Greenpeace schickt gentechnisch veränderten Mais an die Molkerei Campina/Landliebe
Archivmeldung vom 09.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlGenmanipulierten Mais ernten heute 15 Greenpeace-Aktivisten auf einem Acker in Wölsickendorf und deponieren ihn in 30 Mülltonnen sowie drei überdimensionalen Landliebe-Milchflaschen und Campina-Joghurtbechern. Mais wird in Deutschland vorwiegend als Futter für Milchkühe verwendet.
Die "Agrargenossenschaft Höhe e.G." aus Wölsickendorf, die
den Gen-Mais anbaut, liefert ihre Milch an den Molkereikonzern
Campina/Landliebe. Daher gibt Greenpeace die Mülltonnen mit Gen-Mais
morgen bei der Campina-Zentrale in Heilbronn ab und fordert den
Konzern auf, Anbau und Verfütterung von Gen-Mais bei seinen
Vertragslandwirten zu verbieten. Die Sicherheit der Gen-Pflanzen für
Mensch und Umwelt ist nicht geklärt. Das zeigen auch
Fütterungsversuche mit dem Gen-Mais MON810 an Ratten, die heute die
Europafraktion Bündnis 90/Die Grünen veröffentlicht.
"Für Landliebe-Produkte werden Gen-Mais und Gen-Soja angebaut", sagt Alexander Hissting, Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Die große Mehrheit der Verbraucher lehnt Gen-Food jedoch weiterhin ab. Gen-Mais ist eine Gefahr für die Umwelt und die gentechnikfreie Landwirtschaft. Er darf nicht verfüttert werden, Campina/Landliebe muss ihn entsorgen."
Bereits im letzten Jahr bauten Campina/Landliebe-Lieferanten
Gen-Mais an, der an Milchkühe verfüttert wurde. Im April 2006
entdeckten Greenpeace-Mitarbeiter Gen-Mais in den Futtertrögen eines
Campina-Lieferanten aus Neutrebbin. "Die Wünsche der Verbraucher sind
Campina/Landliebe offensichtlich gleichgültig. Bislang hat der
Molkereikonzern nichts unternommen, um die unsichere Gentechnik von
seinen Produkten fernzuhalten."
Die von Bündnis 90/Die Grünen heute vorgelegten Ergebnisse der Fütterungsversuche von Monsanto mit Ratten werfen neue Zweifel an der Sicherheit des Gen-Maises auf. Die Tiere zeigten nach der dreimonatigen Fütterung mit MON810 unter anderem einen verringerten Eiweißgehalt im Blut. Um die Befunde abzuschwächen, bediente sich Monsanto statistischer Tricks. Unabhängige Wissenschaftler kritisierten diese Methoden bereits bei der Risikobewertung des Monsanto-Maises MON863. Greenpeace fordert eine umfassende Neubewertung der heute vorgelegten Studien durch unabhängige Wissenschaftler.
Im Juli hatte Greenpeace die Vorversion einer Literaturstudie zur
aktuellen Risikoforschung an Gen-Mais vorgelegt. Der Gen-Mais
produziert ein Insektengift, das nicht nur den schädlichen
Maiszünsler, sondern auch andere Insekten und Bodenorganismen
bedroht. Monsanto behauptet jedoch, von dem Gen-Produkt würde
keinerlei Risiko für das Ökosystem ausgehen und verweist auf
Stellungnahmen von zwei deutschen Wissenschaftlern. Greenpeace
veröffentlichte hingegen die Ergebnisse verschiedener Forschungsteams
im In- und Ausland, die Gefährdungen für Bodenwürmer, Bodeninsekten,
Schmetterlingslarven und Bienen durch den Gen-Mais belegen.
Quelle: Pressemitteilung Greenpeace