Privathaushalte vergeuden 3,5 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr
Archivmeldung vom 09.06.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie meisten Lebensmittel werden in deutschen Privathaushalten verschwendet. 3,5 Millionen Tonnen vermeidbarer Lebensmittelabfälle fallen dort pro Jahr an. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vorliegt.
Darin verweist das Bundeslandwirtschaftsministerium auf Zwischenergebnisse des Forschungsprojekts "Wege zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen" (Refowas). Demnach kommen zu den 3,5 Millionen Tonnen vermeidbarer Abfälle aus den Haushalten weitere 1,7 Millionen Tonnen aus der Landwirtschaft hinzu. Bei der Lebensmittelverarbeitung zählten die Forscher 1,5 Millionen Tonnen, in der Außer-Haus-Verpflegung, etwa in Kantinen, eine Million Tonnen und im Handel weitere 351.000 Tonnen.
Insgesamt errechneten die Experten also einen Abfallberg von mehr als acht Millionen Tonnen Lebensmitteln pro Jahr. Nicole Maisch, verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, kritisiert politische Initiativen wie die Kampagne "Zu gut für die Tonne" von Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU) als nicht ausreichend. "Wir diskutieren im Bundestag seit über fünf Jahren über die Auswirkungen und Probleme der Lebensmittelverschwendung", politische Beschlüsse gebe es genauso lang, sagte Maisch.
"Dass es Schmidt während seiner ganzen Amtszeit nicht geschafft hat, aktiv zu werden und diese umzusetzen ist mehr als schwach", fügte die Grünen-Politikerin hinzu. Sie kritisiert, dass sich Schmidt gegen eine Pflicht für den Handel ausspricht, Lebensmittel zu spenden, wie es sie etwa in Italien und Frankreich gibt. Das Ressort des Ministers verweist hingegen auf die gute Kooperation mit den Tafeln. Das Forschungsprojekt Refowas läuft seit Juni 2015 und endet im Mai 2018. Es soll Daten zu Lebensmittelabfällen sammeln und mit geeigneten Maßnahmen zu einem nachhaltigeren Umgang mit Speisen und Getränken führen.
Quelle: Rheinische Post (ots)