foodwatch: Hipp täuscht schon wieder
Archivmeldung vom 20.06.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGestern noch hat sich Hipp den Preis für die Werbelüge des Jahres als ungerechtfertigt abgelehnt - heute schon ist der Babynahrungshersteller beim abermaligen Schwindeln ertappt worden. Die Ernährungsexperten des von der Bundesregierung geförderten "aid Infodienstes" wehren sich gegen die verfälschte Wiedergabe ihrer wissenschaftlichen Ernährungsempfehlungen durch das Unternehmen.
foodwatch hatte Hipp gestern den Goldenen Windbeutel als Preis für die Werbelüge des Jahres für seine zuckerhaltigen Instant-Früchtetees verliehen. Diese werden als geeignet für Kleinkinder ab dem 12. Monat vermarktet, obwohl Ernährungsexperten für so kleine Kinder zu ungesüßten Getränken raten. In einer Presseerklärung hatte sich Hipp gegen die Vorwürfe verwahrt und argumentiert, dass die Produkte nur so viel Zucker wie Apfelsaftschorle (Saft und Wasser im Verhältnis 1:2) enthielten und Hipp sich an den Empfehlungen des aid Infodienstes orientiere. Heute verwahrte sich der von der Bundesregierung geförderte Verein gegen diese Vereinnahmung in Form einer Presseerklärung unter dem Titel: "Hipp-Zuckergranulat-Tees sind keine Apfelschorle: aid-Empfehlungen falsch ausgelegt". Wörtlich heißt es darin: "Hipp argumentiert, dass seine Zuckergranulat-Tees mit nur 3,8 % Zucker einer Apfelsaft-Schorle entsprechen. Der aid betont jedoch, dass Zuckergranulat-Tees keinesfalls mit einer selbst zubereiteten Fruchtsaftschorle zu vergleichen sind, da die Schorle keinen zugesetzten Zucker enthält. (...) Beide Getränke liefern ähnliche Mengen Zucker, der Fruchtsaft enthält jedoch keinen zugesetzten Zucker, dafür wichtige Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe. Zudem ist der Fruchtsaft aufgrund der Energiemenge mit viel Wasser verdünnt als Durstlöscher für Kleinkinder geeignet." Hipp dagegen schrieb in seiner Pressemitteilung tatsachenwidrig: "Als Leitlinie für die Zusammensetzung der Tees hat Hipp sich an den Empfehlungen des aid Infodienstes, Bonn 'Das beste Essen für Kleinkinder' orientiert."
"Eine Hipp-Sprecherin hat bei der Verleihung des Goldenen Windbeutels gesagt, es liege Hipp fern, die Verbraucher zu täuschen. Wer soll das noch glauben, wenn das Unternehmen wissenschaftliche Empfehlungen in ihr Gegenteil verdreht, um seine ungeeigneten Zucker-Tees zu rechtfertigen?", kritisierte Oliver Huizinga von foodwatch.
Bei der Internetwahl zum Goldenen Windbeutel 2012 war mit rund 34 Prozent der größte Anteil von insgesamt fast 130.000 Stimmen auf die Instant-Tees von Hipp entfallen.
Quelle: foodwatch e.V. (ots)