Welthunger-Index 2010: Mangelernährung bei Kleinkindern prägt den weltweiten Hunger
Archivmeldung vom 11.10.2010
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtMangelernährung bei Kindern unter zwei Jahren stellt eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen den Hunger dar. Sie hat lebenslange Auswirkungen auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Betroffenen. Darauf hat Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe, bei der Vorstellung des Welthunger-Index 2010 (WHI) hingewiesen. Der Welthunger-Index konzentriert sich in diesem Jahr zum ersten Mal auf die Mangelernährung von Kleinkindern. Wichtigste Aussage: Die Zeitspanne zwischen Empfängnis und dem zweiten Lebensjahr ist für die Entwicklung entscheidend.
Wenn in diesen 1.000 Tagen zu wenig oder die falsche Nahrung zur Verfügung steht, sind die negativen Folgen der Unterernährung irreversibel. "Mütter, die als Kind schlecht ernährt waren, bringen häufig untergewichtige Kinder zur Welt. Diesen Teufelskreis der Unterernährung müssen wir durch konsequente Beratung und Förderung der ländlichen Entwicklung durchbrechen", sagt Dieckmann.
In Entwicklungsländern sind rund ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren zu klein für ihr Alter und damit unterentwickelt. Über 90 Prozent der Kinder, die Anzeichen für chronische Unterernährung aufweisen, leben in Afrika und Asien. Der Welthunger-Index zeigt: Wo umfassende Gesundheitsdienste zur Vorsorge und Ernährungsmaßnahmen für Kinder unter zwei Jahren sowie für deren Mütter während der Schwangerschaft zur Verfügung stehen, kann die Unterernährung der Kinder um 25 bis 36 Prozent gesenkt werden.
Dieckmann appelliert an die Bundesregierung, die Themen ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit in den Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit zu stellen. "Kurzfristige außenwirtschaftliche Interessen unseres Landes sollten dahinter zurückstehen", fordert Dieckmann. "Deutschland hat eine globale Verantwortung."
Der Welthunger-Index wird zum fünften Mal zusammen mit dem International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington und dem irischen Alliance2015-Partner Concern Worldwide herausgegeben und heute zeitgleich in den USA, Indien und Italien veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse zur Hungersituation: In 29 Ländern ist die Hungersituation ernst oder sogar gravierend. Die Länder mit den schlechtesten Werten liegen überwiegend in Afrika: Die Demokratische Republik Kongo führt das untere Ende der Rangliste an, gefolgt von Burundi, Eritrea und dem Tschad.
In Südasien und Afrika südlich der Sahara sind die WHI-Werte am schlechtesten. "In Südasien liegt das in erster Linie an dem niedrigen Status der Frauen im Bereich Ernährung als auch Bildung. In Afrika sind Konflikte, schlechte Regierungsführung und die hohen Aidsraten für die dramatischen Ergebnisse verantwortlich", erklärt Klaus von Grebmer, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit von IFPRI die wichtigsten Ergebnisse.
Quelle: Deutsche Welthungerhilfe e.V.