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foodwatch: Landliebe-Milch - höherer Ladenpreis kommt nicht beim Bauern an

Archivmeldung vom 29.04.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wenn Verbraucher für Trinkmilch einen höheren Ladenpreis bezahlen, kommen die Mehrkosten nicht unbedingt den Landwirten zugute, die derzeit gegen sinkende Abnahmepreise protestieren. Darauf weist die Verbraucherrechtsorganisation foodwatch am Beispiel der angeblich garantierten Landliebe-Qualität hin.

Den Mehrpreis von 50 Cent je Liter gegenüber Discounter-Milch begründe der Campina-Milchkonzern mit unüberprüfbaren Werbeversprechen wie "artgerechter Tierhaltung", "strengen Kriterien der Babynahrung" und "ausgewählten Bauernhöfen". Weniger als ein Prozent davon kommt jedoch nach foodwatch-Recherchen beim Bauern an. Campina setzt mit seiner Marke Landliebe rund 300 Millionen Euro jährlich um.

Auf der neu gestalteten Internetseite abgespeist.de analysiert foodwatch jetzt die Werbeversprechen von Landliebe. Kampagnenleiterin Anne Markwardt hält die Landliebe-Qualitätsgarantie für Augenwischerei. "Unser Recht kennt Garantien nur für die Beschaffenheit eines Produktes, nicht für Herstellungsbedingungen." Landliebe garantiere etwas, auf das rechtlich gar kein Garantieanspruch begründet werden kann. Verbraucher hätten keine Rechtsgrundlage, die Landliebe-Qualitätsgarantie durch Informationen des Herstellers zu überprüfen. "Solch ein Qualitätsbluff verhindert transparenten und fairen Wettbewerb", sagte sie.

Im Gegensatz zu Bio-Trinkmilch unterliege Landliebe-Milch keinen speziellen, gesetzlich verankerten Richtlinien, deren Einhaltung ein Prüfsiegel bestätigt. Nachprüfbare Belege für die angeblich hohe Qualität der Milch lieferte Campina auf Nachfrage nicht. Mit Ausnahme der Verpackung und des Preises lässt sich laut foodwatch kaum ein Unterschied zwischen Landliebe-Trinkmilch und anderer Milch feststellen.

Daher rät foodwatch angesichts der aktuellen Milchpreis-Debatte Verbrauchern, entweder zur billigsten Trinkmilch zu greifen oder gleich Bio-Milch zu kaufen. "Wer Landliebe-Trinkmilch kauft, bezahlt für ein ausgebufftes Marketingkonzept, nicht aber für bessere Milch", sagte Markwardt. Dies treffe bei gleichem Fettgehalt auch für andere hochpreisige konventionelle Milchmarken zu. "Wer Landliebe- oder andere teurere Milch kauft, sollte wissen, dass dadurch weder die Kühe, noch die Landwirte oder die Verbraucher einen Vorteil haben."

Quelle: foodwatch

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