Jeder vierte Lebensmittelbetrieb bei amtlichen Kontrollen beanstandet
Archivmeldung vom 08.11.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtJeder vierte Lebensmittelbetrieb wird bei den amtlichen Lebensmittelkontrollen beanstandet. Die Verbraucherorganisation foodwatch hatte dies am Montag in einer Presseerklärung vorhergesagt, heute bestätigte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Prognose mit der Veröffentlichung seines Jahresberichts der Lebensmittelüberwachung 2011.
"Es fällt nicht schwer, die Beanstandungsquote vorherzusagen, weil sie Jahr für Jahr im selben, unnötig hohen Bereich liegt. Das ist genau des Pudels Kern: Die Behörden entdecken in großer Zahl Hygienemängel, die aber nicht abgestellt werden, solange die Kontrollergebnisse den Kunden vorenthalten bleiben", erklärte der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt.
foodwatch forderte jedes der 16 Bundesländer auf, sofort mit der Veröffentlichung aller Lebensmittelkontrollergebnisse zu beginnen. Rechtlich kann jede Landesregierung das dänische Smiley-System oder die in Deutschland diskutierte Hygiene-Ampel per Landesgesetz einführen. Dabei publizieren die Behörden nicht nur alle Kontrollergebnisse, sondern hängen sie bei Betrieben mit Kundenverkehr direkt vor Ort im Eingangsbereich aus - somit haben die Kunden die Möglichkeit, Schmuddelbetriebe zu erkennen. Ohne diese Transparenz gegenüber den Verbrauchern fehlt den Dauer-Sündern unter den Betrieben der Anreiz, sich an die gesetzlichen Vorgaben etwa bei der Hygiene zu halten.
"Meine zweite Prognose lautet: Beginnen wir heute damit, wie in Dänemark alle Kontrollergebnisse direkt in den Betrieben auszuhängen, dann werden sich schon in wenigen Jahren die hygienischen Zustände verbessert haben und erheblich niedrigere Beanstandungsquoten in den Jahresstatistiken stehen", so Wolfschmidt. Dieser Effekt hatte sich in Dänemark schnell eingestellt: Seit Einführung des Smiley-Systems in Dänemark vor zehn Jahren sanken die Beanstandungsquoten kontinuierlich und signifikant.
Quelle: foodwatch e.V. (ots)