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Pferdefleisch: 144 Tonnen verdächtige Lasagne und Cannelloni in Deutschland

Archivmeldung vom 16.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Peter Smola / pixelio.de
Bild: Peter Smola / pixelio.de

Mutmaßlich durch Pferdefleisch verunreinigte Tiefkühl-Lasagne-Produkte und andere Hackfleischwaren wurden im großen Stil auch nach Deutschland geliefert. Nach Informationen des Nachrichten-Magazins "Der Spiegel" kamen allein zwischen November 2012 und Ende Januar 2013 mindestens 359.722 Packungen Lasagne und Cannelloni aus dem verdächtigen Betrieb in Luxemburg nach Deutschland.

Zusammen haben diese Produkte ein Gewicht von knapp 144 Tonnen. Das geht aus einer internen Lieferliste der EU-Kommission hervor, die dem "Spiegel" vorliegt. Angesichts mangelnder Kontrollen fordern Verbraucherschützer nun deutlich höhere Bußgelder: "Das rechtliche Anreizsystem funktioniert nicht", sagte Matthias Wolfschmidt von der Verbraucherorganisation Foodwatch dem "Spiegel".

Gegenwärtig gebe es für den Einzelhandel gar keine Motivation, Eigenmarken mit Falschdeklarationen auszusortieren, da der Handel nur mit lächerlichen Beträgen zivilrechtlich, aber nicht strafrechtlich haftet. "Hohe Bußgelder würden einen flächendeckenden Betrug wie den gegenwärtigen verhindern."

Ministerium: Keine Arzneimittel in Fertiggerichten mit Pferdefleisch

Nach Angaben des Bundesverbraucherschutzministeriums gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass sich in den Fertiggerichten mit Pferdefleisch das Tierarzneimittel Phenylbutazon befindet. Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (F.A.S.).

Weder die amtlichen Untersuchungen der Kontrollbehörden der Bundesländer noch die Testergebnisse der Wirtschaft hätten bisher in den Fertiggerichten solche Rückstände nachweisen können. Dennoch müssten die Länderbehörden "wachsam bleiben und neben einer möglichen Falschdeklaration von Fertigproduktion auch die Suche nach Rückständen weiter im Auge behalten", sagte ein Ministeriumssprecher der F.A.S.

Pferdefleischskandal: Sternekoch Raue fordert harte Strafen

Der Sternekoch Tim Raue fordert nach dem Pferdefleischskandal harte Strafen für die Täter. "Wir müssen in Deutschland für saubere Lebensmittel kämpfen und wirklich so hart bestrafen, dass die Schuldigen über Jahre bluten oder ihr Geschäft gar nicht mehr betreiben können", sagte Raue in einem Interview mit der "Welt".

Er forderte außerdem die Kunden auf, lieber weniger Fleisch zu kaufen und dafür bessere Qualität. "Das hat auch nichts mit dem Einkommen zu tun, das ist eine Frage der Einstellung." Hoffnung mache ihm eine Erfahrung in Australien: "Die größte Supermarktkette dort hat mal probeweise alle Fleischprodukte aus dem Programm genommen, die aus industrieller Haltung kommen, und dafür teureres, aber besseres Fleisch angeboten. Es funktionierte, und ein paar Wochen später hat die zweitgrößte Kette nachgezogen."

Die Aufregung über Pferdefleisch an sich kann er nicht nachvollziehen: "Pferdefleisch ist pro Kilo viel teurer als Rind, es ist ein sehr gutes Produkt, mager, mit angenehmer Süße und nahrhafter als jedes Schwein."

Pferdefleischskandal: Aigner über wachsendes Ausmaß besorgt

Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hat sich am Samstag besorgt über das wachsende Ausmaß des Pferdefleischskandals geäußert. "Der Betrugsfall nimmt immer größere Dimensionen an. Hier wurde offenbar mit großer krimineller Energie gehandelt", sagte Aigner der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Wenn es in Europa Kontrolllücken gebe, müssten sie geschlossen werden, sagte die Ministerin weiter. Die Behörden in Deutschland hätten bereits damit begonnen, den EU-Aktionsplan umzusetzen. "Parallel dazu wollen wir gemeinsam mit den Ländern ein nationales Kontrollprogramm mit zusätzlichen Tests aufstellen. Nur so können wir das tatsächliche Ausmaß dieses Skandals erfassen", sagte Aigner.

Die Verbraucherschutzminister von Bund und Ländern werden am Montag in Berlin über Konsequenzen aus dem Skandal beraten. Dabei soll es nach Informationen der Zeitung auch darum gehen, dass Deutschland über die Mindestvorgaben der EU bei den Tests und Prüfungen hinausgehen will. Nach dem EU-Monitoring sollen neben der möglichen Falschdeklaration auch etwaige Rückstände von Tierarzneimitteln untersucht werden.

Umfrage: Knappe Mehrheit der Deutschen mag kein Pferdefleisch

54 Prozent der Bundesbürger mögen kein Pferdefleisch. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von "Bild am Sonntag", für die das Institut Emnid 500 Personen ab 14 Jahren befragt hat. Demnach würden allerdings 45 Prozent durchaus freiwillig Steaks vom Ross essen.

In der Akzeptanz von Pferdefleisch stellten die Meinungsforscher deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen West- und Ostdeutschen fest: Während nur 32 Prozent der Frauen und 43 Prozent der Westdeutschen auf die Frage "Würden Sie freiwillig Pferdefleisch essen" mit "Ja" antworten, tun dies 59 Prozent der Männer und 56 Prozent der Ostdeutschen. Am wenigsten geschätzt wird Pferdefleisch von Schülern, von denen nur 18 Prozent angaben, sie würden Pferdefleisch mögen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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