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Gen-Mais spaltet Molkereibranche

Archivmeldung vom 23.03.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Erstmals distanzieren sich sieben Molkereien von dem umstrittenen Gen-Mais-Anbau in Deutschland, darunter Ehrmann und Berchtesgadener Land. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Greenpeace-Umfrage bei Milchunternehmen zur bevorstehenden Anbausaison.

Der Umfrage zufolge schließen aber neun der zehn größten deutschen Molkereien, darunter Marktführer wie Campina/Landliebe und Müller-Milch, den Anbau von Gen-Mais und seine Verfütterung an Milchkühe bei ihren Vertragslandwirten nicht aus.

Ab April wollen Landwirte und Forschungseinrichtungen auf etwa 1900 Hektar Gen-Mais in Deutschland anbauen. Das sind 0,1 Prozent der deutschen Maisanbaufläche. "Der Anteil an Gen-Mais in Deutschland wird so gering sein, dass der Verzicht in der Kuh-Fütterung ein Kinderspiel ist", sagt Alexander Hissting, Gentechnik-Experte von Greenpeace. "Es ist völlig unverständlich, dass die großen Molkereien nicht mal diesen kleinen Schritt tun wollen. Damit ignorieren sie stur den Wunsch der Verbraucher nach Milchprodukten ohne Gen-Fütterung." Greenpeace fordert Lebensmittelhersteller und Molkereien auf, mit den zuliefernden Landwirten eine Tierfütterung ohne Gen-Pflanzen zu vereinbaren.

Von den sieben Molkereien, die Gen-Mais vermeiden wollen, verzichten sogar drei Firmen vollständig auf Gen-Pflanzen im Futtertrog der Milchkühe. Berchtesgadener Land, Andechser Molkerei und die Upländer Bauernmolkerei haben dies mit ihren Landwirten vereinbart. Auf Gen-Mais verzichten Ehrmann, Gropper, Meierei Trittau und die Molkereigenossenschaft Hohenlohe-Franken. Laut der Greenpeace-Umfrage unternehmen folgende Firmen nichts gegen den Anbau von Gen-Mais: Nordmilch, Hochwald, Müller Milch, Campina/Landliebe, MUH, Omira, BMI, Ammerland und Goldsteig. Die Humana Milchunion will sich zwar im Einzelfall bei ihren Landwirten gegen Gen-Mais einsetzen, dies aber nicht verbindlich regeln.

Campina/Landliebe erklärt, dass bereits letztes Jahr zwei ihrer Landwirte Gen-Mais angebaut haben. Angeblich soll er aber nicht an die Milchkühe verfüttert werden. "Campina fährt einen absurden Schlingerkurs", wirft Hissting dem Molkereikonzern vor. "Anbau von Gen-Mais ja, Fütterung nein? Davon kann Campina niemanden überzeugen."

Mais wird in Deutschland überwiegend zu Silage (Gärfutter) verarbeitet und an Kühe verfüttert. Auch wenn Gen-Mais im Futtertrog landet, muss die so erzeugte Milch keine entsprechende Kennzeichnung tragen. Mit dem Kauf der meisten Milchprodukte müssen Verbraucher daher ungewollt den Anbau von Gen-Pflanzen unterstützen.

Der auch in Deutschland angebaute Gen-Mais MON810 der Firma Monsanto produziert ein Gift, das auf Schädlinge wie den Maiszünsler tödlich wirkt. Das Bt-Gift kann jedoch auch geschützte Insekten schädigen und sich im Boden anreichern. Die Schweiz, Österreich, Ungarn, Griechenland und Polen haben den Anbau des Gen-Maises bereits verboten.

Quelle: Pressemitteilung Greenpeace e.V.

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